Stellantis Aktienanalyse

Auf der Überholspur! Ein echter Geheimtipp?

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Der Automobilkonzern Stellantis deckt ein breites Spektrum an Fahrzeugtypen von Personenkraftwagen über Nutzfahrzeuge bis hin zu Luxus- und Sportwagen ab und befindet sich seit geraumer Zeit auf der Überholspur. Seit der Fusion von Fiat Chrysler Automobiles und der Groupe PSA im Januar 2021 hat die Stellantis Aktie trotz des schwierigen Umfelds für Automobilkonzerne eine beeindruckende Performance von 95,4 Prozent erzielt. Inklusive Dividende erzielte die Aktie sogar eine Performance von 132 Prozent!

Der Kursverlauf und die Performance der Stellantis Aktie seit der Fusion

Doch worauf ist dieser Erfolg zurückzuführen? Ist Stellantis auch für den bevorstehenden Wandel in der Automobilindustrie gerüstet? Ist die Aktie angesichts der bisherigen Kursentwicklung noch ein Kauf? All diese Fragen werden wir in der folgenden Aktienanalyse zu Stellantis beantworten.

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Das Geschäftsmodell in aller Kürze

Der Automobilkonzern Stellantis entstand im Januar 2021 aus der Fusion der Automobilkonzerne Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und Groupe PSA. Der Name des Unternehmens geht auf das lateinische Verb „stellare“ zurück, was „mit Sternen besetzt“ bedeutet. Die Stellantis-Gruppe zählt mit ihren 14 Automobilmarken zu den fünf größten Herstellern der Welt und unterteilt ihr Portfolio in folgende 5 Bereiche.

Das Markenportfolio von Stellantis umfasst 14 Automobilhersteller. Daneben tritt Stellantis auch als Leasinganbieter unter Leasys und als Shared Mobility Anbieter unter Free2move auf.

Der Umsatzanteil der einzelnen Marken wird von Stellantis mit Ausnahme von Maserati nicht explizit ausgewiesen. Neben den Marken tritt Stellantis auch als Leasinganbieter unter der Marke Leasys mit rund 845.000 Fahrzeugen auf und ist unter anderem auch als Shared-Mobility-Anbieter unter der Marke Free2move durch die Übernahme von Share Now mit über 450.000 Mietwagen aktiv.

Unter der Stellantis-Marke Leasys werden neue und gebrauchte Fahrzeuge verleast

Stellantis verkauft die meisten seiner Fahrzeuge in Europa und hält damit einen Marktanteil von 17 Prozent. Damit ist der Konzern nach Volkswagen der größte Autobauer in Europa. Der zweitwichtigste Markt ist Nordamerika, wo sie jedoch mit einem Marktanteil von unter 10 Prozent hinter den Marken GM, Toyota, Ford und Hyundai/Kia liegen. In Südamerika erreicht Stellantis mit 24 Prozent den größten Marktanteil und ist beispielsweise in Brasilien weit vor Volkswagen Marktführer. Überraschend ist, dass Stellantis in Asien und China weder beim Absatz noch beim Marktanteil eine Rolle spielt (Jahresbericht 2023, S. 32 ff).

Diese regionale Verteilung, die lange Zeit als Nachteil von Stellantis angesehen wurde, erweist sich im direkten Vergleich mit Volkswagen im aktuellen Preiskampf bei Elektroautos, insbesondere auf dem chinesischen Markt, und aufgrund der geopolitischen Spannungen zwischen China und Europa als vorteilhafte geografische Positionierung.

Der Absatz und Marktanteile von Stellantis nach Regionen (Präsentation Jahreszahlen 2023, F. 31)

Was gibt es Neues bei Stellantis?

Welche Ereignisse der letzten Monate haben den Aktienkurs von Stellantis bewegt und werden für den Erfolg der nächsten Quartale entscheidend sein? In dieser Aktienanalyse haben wir die wichtigsten Entwicklungen der letzten Monate und Jahre analysiert.

Der Sanierungsexperte Tavares

Der Portugiese Carlos Tavares führt den Stellantis-Konzern seit seiner Gründung im Jahr 2021. Er gilt als Manager ohne Allüren, der Klartext redet und pragmatisch agiert. Seine Qualitäten, traditionsreiche, aber sanierungsbedürftige Automarken zurück auf die Erfolgsspur zu bringen, bewies er seit der Übernahme des Vorstandspostens der Groupe PSA im Jahr 2014. Dank konsequenter Einsparungen, strikter Kostenkontrolle und einer Reduzierung der Modellpalette rettete Tavares den französischen Automobilkonzern Groupe PSA vor der Pleite und führte ihn zu einer Rentabilität von über 8 Prozent. Auch bei der 2017 akquirierten Marke Opel gelang Tavares eine rasche Sanierung und führte das Unternehmen nach 18 Jahren erstmals wieder in die schwarzen Zahlen. Bei der Fusion von PSA und FCA zu Stellantis sprachen viele Beobachter von seiner größten Bewährungsprobe, die er mit Kosten- und Kapitalkontrolle, Disziplin bei Vertrieb und Preisstruktur sowie der Vereinfachung komplexer Prozesse eindrucksvoll bestanden hat. Für das Geschäftsjahr 2022, also 2 Jahre nach der Fusion, konnte Tavares eine zweistellige operative Rendite und eine Liquidität von über 61 Mrd. Euro vorweisen. Darüber hinaus wurden Synergieeffekte von über 7 Mrd. Euro realisiert. Damit wurden die eigenen Ziele sogar 2 Jahre früher erreicht und um 2 Mrd. Euro übertroffen.

Hinter dem Erfolg von Stellantis steht vor allem der CEO Carlos Tavares

Der Vorteil gegenüber VW liegt in der geringeren Komplexität von Stellantis. Beispielsweise haben bei VW die einzelnen Marken ein größeres Mitspracherecht. Die Eigentümerstruktur mit der Porsche-Piëch-Familie sowie den Ländern Niedersachsen und Katar als Großaktionär macht Abstimmungen aufwändig und unternehmerische Anpassungen sind mit dem mächtigen Betriebsrat mühsam.

Neuausrichtung des China-Geschäfts

Stellantis konnte 2023 gerade einmal 65.000 Fahrzeuge auf dem größten Automarkt absetzen und ist mit einem Marktanteil von unter 1 Prozent auf Chinas Straßen quasi nicht präsent.

2022 musste das Joint Venture von Stellantis mit der Guangzhou Automobile Group (GAC), das in China die Geländewagen Jeep Cherokee und Compass produzierte, Insolvenz anmelden. Die Verkaufszahlen sanken von 200.000 Fahrzeugen im Jahr 2017 auf nur noch 1.857 im Jahr der Insolvenz. Jeep habe es versäumt, sich den Veränderungen auf dem chinesischen Markt und den Kundenwünschen anzupassen. Tavares warnte infolgedessen auch vor der chinesischen Industriepolitik. Während Joint-Venture-Modelle eine Voraussetzung für den Markteintritt internationaler Autobauer in den stark wachsenden chinesischen Markt waren, ist dieser nun aufgrund des fortgeschrittenen Technologietransfers inzwischen hart umkämpft, da die einheimischen Hersteller auf dem chinesischen Markt auf dem Vormarsch sind.

Im Oktober 2023 kam dann die Kehrtwende und Stellantis investierte 1,5 Mrd. Euro für einen Anteil von 20 Prozent am chinesischen Elektroautoanbieter Leapmotor. Damit soll Leapmotor den Absatz sowohl auf dem hart umkämpften chinesischen Elektroautomarkt als auch außerhalb der Volksrepublik ankurbeln. So sollen bis 2030 1 Millionen Fahrzeuge auf dem chinesischen Markt und 500.000 Fahrzeuge international verkauft werden. Im September 2023 lag Leapmotor mit 80.000 E-Fahrzeugen auf Platz vier in China. Für die Produktion und den Vertrieb von Autos außerhalb Chinas haben die beiden Unternehmen ein Joint-Venture gegründet, an dem Stellantis einen Anteil von 51 Prozent hält.

Mit dem Einstieg bei Leapmotor und der Gründung eines Joint Ventures erhofft sich Stellantis auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen und seine Elektromobilitätsstrategie international voranzutreiben (Ankündigung der strategischen Partnerschaft, Okt. 2023, F. 3)

So läuft das operative Geschäft

Wie erfolgreich lief das operative Geschäft von Stellantis? Das beurteilen wir anhand der hier vorgestellten zentralen Erfolgskennzahlen, den sogenannten Key Performance Indicators, und vergleichen die Geschäftsergebnisse mit den Prognosen der Analysten.

Umsatz
in Mio. Euro
Bereinigte
operative Marge
EPS pro Aktie
in Euro
Fahrzeugauslieferungen
in Mio.
Ergebnis 189.544 12,8% 6,42 6.393
vs. Vorjahresquartal +5,5% -0,6 ppts +20,8% +6,5%
Schätzungen 190.180 12,4% 5,82 -
Surprise -0,3% +0,4 ppts +10,2% -

Ähnlich wie bei der Analyse zu Volkswagen konzentrieren wir uns auch bei Stellantis auf die Gesamtjahreszahlen 2023. Stellantis konnte 2023 Rekordzahlen vermelden und bei Umsatz und den Fahrzeugauslieferungen im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Der Gewinn je Aktie überraschte positiv. Lediglich die bereinigte operative Marge ging aufgrund von Streiks und neuen Tarifabschlüssen in den USA, Wechselkurseffekten und Gewährleistungskosten leicht zurück (Präsentation Jahreszahlen 2023, F. 12). CEO Tavares sieht sich in seinem Kurs bestätigt und kommentierte die Geschäftszahlen wie folgt:

„Die heutigen Rekord-Finanzergebnisse sind Beleg dafür, dass wir zu einem neuen Weltmarktführer in unserer Branche geworden sind und wir auch in einem turbulenten Jahr 2024 grundsolide bleiben werden.“; Carlos Tavares, CEO Stellantis

So blickt das Stellantis Management in die Zukunft

Welche Entwicklung erwartet das Management für die nächsten Quartale sowie das laufende Geschäftsjahr und in welchen attraktiven Wachstumschancen investiert das Unternehmen? In diesem Kapitel blicken wir aus der Perspektive des Managements in die Zukunft.

Die Prognosen für 2024

Aufgrund einer Reihe positiver Einflussfaktoren, wie sich stabilisierende und möglicherweise sinkende Zinsen oder die erwartete Erweiterung des Produktangebots, sieht Stellantis trotz makroökonomischer Unsicherheiten auch für 2024 ein vielversprechendes Geschäftsumfeld. Das Unternehmen bestätigt sein Mindestziel einer zweistelligen bereinigten operativen Marge im Jahr 2024 sowie eines positiven freien Cashflows, gibt aber keinen weiteren, detaillierten Ausblick.

Die Guidance von Stellantis für das Geschäftsjahr 2024 (Präsentation Jahreszahlen 2023, F. 19)

Die Strategie Dare Forward 2030

Am 1. März 2022 verkündete Stellantis mit Dare Forward 2030 die Strategie für das laufende Jahrzehnt. Stellantis hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Dazu sollen bis zum Ende des Jahrzehnts 100 Prozent des Absatzes in Europa und 50 Prozent des Absatzes in den USA aus batterieelektrischen Fahrzeugen bestehen. Auch operativ setzt sich das Unternehmen ambitionierte Ziele und strebt eine Verdopplung der Umsätze und eine dauerhafte, zweistellige operative Gewinnmarge an.

Die 4 Kernziele von Stellantis bis 2030 (Strategieplan 2030, Mrz. 2022, F. 8)

Die Elektromobilitätsoffensive

Zur Realisierung der Elektromobilitätsoffensive, die im Juli 2021 auf dem EV-Tag vorgestellt wurde, soll das Portfolio bis 2030 aus mehr als 75 E-Fahrzeugtypen mit mehr als 5 Millionen verkauften Fahrzeugen bestehen. Derzeit liefert Stellantis rund 6,4 Millionen Fahrzeuge aus. Im Zeitraum von 2021 bis 2025 werden für die Transformation insgesamt mehr als 30 Milliarden Euro investiert, unter anderem in den Bau von 5 Gigafabriken sowie in die Entwicklung der STLA-Plattformen und elektrischen Antriebsmodulen (EDM).

Die angestrebten Ziele bis 2030 vom EV-Tag aus Juli 2021 werden bestätigt (Strategieplan 2030, Mrz. 2022, F. 23)

Mit einer nach eigenen Angaben einzigartigen Preisstruktur von 6.000 bis 300.000 Euro will Stellantis Fahrzeuge für jeden Geldbeutel anbieten. Bereits heute ist mit dem Citroën e-C3 ein Elektrofahrzeug für unter 25.000 Euro auf dem Markt. VW wird frühestens 2025 ein Fahrzeug in diesem Preissegment anbieten können. Dennoch hat Stellantis den Ausbau des Luxus- und Premiumsegments im Blick. Durch eine Vervierfachung des Umsatzes sollen diese Segmente im Jahr 2030 rund 11 Prozent statt bisher 4 Prozent zum Konzernumsatz beitragen. Das Portfolio soll dann ausschließlich aus vollelektrischen Fahrzeugen bestehen.

Mit dem Citroën e-C3 steigt Stellantis ins Niedrigpreissegment ein

Die Nutzfahrzeugoffensive

Mit der Geschäftseinheit Pro One möchte Stellantis die globale Marktführerschaft im Nutzfahrzeugbereich erlangen. Dazu strebt der Konzern eine Verdopplung des Umsatzes für Nutzfahrzeuge bis 2030 im Vergleich zu 2021 an, einen Absatzmix von 40 Prozent Elektrofahrzeugen und Serviceeinnahmen in Höhe von 5 Milliarden Euro. Darüber hinaus soll der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb ab 2024 von mittelgroßen Lieferwagen auf große Transporter ausgeweitet werden.

Mit Pro One will Stellantis weltweiter Marktführer für Nutzfahrzeuge werden (Präsentation Jahreszahlen 2023, F. 22)

Vertikaler Mobilitätsanbieter als Ziel

Insgesamt soll sich die Zusammensetzung des Umsatzes bis 2030 signifikant verändern. Während die vollelektrischen Fahrzeuge zum Start der Strategie noch rund 3 Prozent am Konzernumsatz ausmachten, soll dieser Anteil auf 52 Prozent steigen. Hybrid- und Verbrennungsfahrzeuge sollen 2030 nur noch ein Viertel des Umsatzes ausmachen. Auch die Softwareumsätze sollen im Jahr 2030 rund 7 Prozent zum Konzernumsatz beitragen, die heute noch keine nennenswerte Rolle spielen. Stellantis möchte beispielsweise Abonnements oder Funktionen auf Abruf anbieten, damit Kunden ihre Fahrzeuge an individuelle Bedürfnisse und Wünsche anpassen können.

Von 2021 bis 2030 soll sich der Umsatz verdoppeln und die Zusammensetzung signifikant verändern (Strategieplan 2030, Mrz. 2022, F. 48)

Mit Free2Move will sich Stellantis als ganzheitlicher Mobilitätsanbieter für Privat- und Geschäftskunden etablieren und von 40 Millionen Euro Umsatz mit 400.000 Nutzern auf 2,8 Milliarden Euro Umsatz mit 15 Millionen Kunden wachsen. Dazu wurden im Juli 2022 der europäische Marktführer im Free-Floating-Carsharing ShareNow und im Dezember 2023 der französische Anbieter von Flottenmanagementlösungen Kuantic übernommen.

Neues Potenzial mit Software

Im Bereich Software hat Stellantis von Anfang an mit namhaften Unternehmen wie BMW, Amazon, Qualcomm und Waymo zusammengearbeitet, die Ausbildung von Softwareingenieuren gefördert und Unternehmen wie aiMotive, einem führenden Entwickler von Software für künstliche Intelligenz und autonomes Fahren, übernommen.

Stellantis hat drei Technologiesäulen definiert. In Zusammenarbeit mit Qualcomm (STLA Brain) werden bordeigene Fahrerassistenzsysteme um hochintuitive KI-Funktionen erweitert. Mit Amazon (STLA Cockpit) wird eine softwaredefinierte Plattform für Anwendungen rund um Entertainment, Navigation, Fahrzeugwartung, E-Commerce-Marktplätze oder Zahlungsdienste bereitgestellt. Und in Kooperation mit BMW und Waymo werden autonome Fahrfunktionen bis Level 4 entwickelt, die kontinuierlich über OTA-Updates aktualisiert werden.

Stellantis sieht Software als Schwerpunkt-Thema und arbeitet von Beginn an mit renommierten Unternehmen zusammen (Strategieplan 2030, Mrz. 2022, F. 25)

Ist die Stellantis Aktie günstig bewertet?

Die Dynamische Aktienbewertung des Aktienfinders ermittelt den fairen Wert der Stellantis Aktie und sagt aus, ob die Aktie gemessen an der historischen Bewertung aktuell über- oder unterbewertet ist. Im Aktienfinder kann der Fair Value auf den bilanzierten Gewinn, den bereinigten Gewinn, den operativen Cash-Flow, den Umsatz oder die Dividende berechnet werden. Welche Kennzahl für die Bewertung der Stellantis Aktie am besten geeignet ist, erfährst du im nachfolgenden Unterkapitel.

So wird die Stellantis Aktie bewertet

Die Fusion von PSA und FCA wurde am 16. Januar 2021 abgeschlossen. Aus Bilanzierungsgründen tritt PSA als Käufer auf, allerdings wird das Geschäft von Stellantis in der ehemaligen niederländischen Rechtseinheit von FCA weitergeführt. Im ersten Finanzbericht von Stellantis wurden die Geschäftszahlen des Geschäftsjahrs 2020 konsolidiert (Präsentation Jahreszahlen 2021, F. 18).

Aufgrund der Fusion macht eine Betrachtung der Historie erst ab 2021 Sinn, da vor 2021 die Fundamentaldaten der FCA zuzuordnen sind. Das ist für uns langfristige Investoren ein kurzer Zeitraum. Normalerweise sollten wir 10 Jahre betrachten, bei zyklischen Unternehmen wie Automobilherstellern gegebenenfalls noch länger, um die unterschiedlichen Konjunkturphasen in den Multiples zu berücksichtigen. Für die Bewertung der Volkswagen-Aktie haben wir jedoch das bereinigte KGV ab 2021 herangezogen, da die Corona-Pandemie den Wandel in der Automobilindustrie beschleunigt hat.

Vor dem Hintergrund der Fusion im Jahr 2021 und den Herausforderungen der Autobauer seit Corona blicken wir auch bei Stellantis auf den bereinigten Gewinn seit 2021. Die Bewertung von Stellantis schwankt seitdem zwischen einem bereinigten KGV in der Spanne von 2 und 4 und hat sich zuletzt dem Multiple von Volkswagen angenähert. Allerdings liegt das durchschnittliche KGV von Stellantis seit 2021 mit 3,1 deutlich unter dem von Volkswagen mit 5,3.

Das bereinigte KGV von Stellantis im Vergleich zu Volkswagen seit 2021

Neben Volkswagen sind hinsichtlich der verkauften Fahrzeuge noch die Automobilkonzerne Toyota, Hyundai und General Motors zu nennen. Hinsichtlich der Markenvielfalt ist Stellantis mit 14 Marken jedoch nur mit Volkswagen mit 10 Marken vergleichbar.

Stellantis ist derzeit gemessen am Fahrzeugabsatz der viertgrößte Automobilhersteller und vom Portfolio her am ehesten mit Volkswagen vergleichbar

Im direkten Vergleich zwischen Stellantis und Volkswagen fällt auf, dass Stellantis zwar ein Drittel weniger Fahrzeuge verkauft, aber ein vergleichbares operatives Ergebnis wie Volkswagen erzielt. Damit erreicht Stellantis als Volumenhersteller eine operative Marge, die sogar über der von Premiumherstellern wie BMW oder Daimler liegt. Die bessere operative Performance zeigt sich auch in der Kennzahl Umsatz pro Mitarbeiter, die bei Stellantis um 60 Prozent höher liegt als bei Volkswagen. Der bereits beschriebene Kostenvorteil von Stellantis zeigt sich also deutlich in den Kennzahlen.

VW und Stellantis im Vergleich; Quelle: Handelsblatt

So hoch ist das Renditepotenzial

Bei der Dynamischen Aktienbewertung der Stellantis Aktie habe ich mich entschieden, den durchschnittlichen fairen Wert des bereinigten Gewinns seit 2021 aus der Volkswagen Analyse in Höhe von 5,5 heranzuziehen. Wie bereits beschrieben, ist Stellantis von den Kennzahlen her deutlich besser aufgestellt und das bereinigte KGV von Volkswagen lag damals bereits deutlich unter den historischen Multiples der Wolfsburger. Die im Aktienfinder neu implementierte Light-Version der Dynamischen Aktienbewertung zeigt für Stellantis mit einem KGV von 5,5 eine aktuelle Unterbewertung von 30 Prozent.

Die Bewertungslinien signalisieren für Stellantis eine Unterbewertung von 30 Prozent

Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2026 ergibt sich mit meiner Herangehensweise ein Kursziel von 32,17 Euro und damit ein annualisiertes Gewinnpotenzial von 18,1 Prozent. Der breite Prognosekorridor von 15 Analysten mit einer Spanne zwischen 20 und 41 Euro auf Basis der Gewinnprognosen drückt die vielen Ungewissheiten in der Automobilindustrie aus.

Stellantis in der Berechnung des fairen Wertes

Basierend auf dieser Bewertung ergibt sich für die nächsten Jahre die folgende jährliche durchschnittliche Renditeerwartung aus Kursgewinnen und Dividenden. Bei einem Kurs von 24 Euro ist bis zum Ende des Geschäftsjahres 2026 ein Renditepotenzial von 16,0 Prozent pro Jahr zu erwarten. Setze ein Kauflimit im Aktienfinder, um bei einem Rücksetzer den günstigen Einstieg nicht zu verpassen.

Kaufkurs
in Euro
Erwartete Rendite
p.a. bis 12/2024
Erwartete Rendite
p.a. bis 12/2025
Erwartete Rendite
p.a. bis 12/2026
36,00 -13,8% -5,3% -2,6%
34,00 -7,1% -1,9% -0,2%
32,00 0,5% 1,9% 2,4%
30,00 9,4% 6,0% 5,3%
28,00 19,7% 10,6% 8,5%
26,00 31,9% 15,7% 12,0%
24,00 46,4% 21,6% 16,0%
22,00 64,1% 28,3% 20,4%
20,00 85,8% 36,0% 25,4%
18,00 113,3% 45,1% 31,2%

Wie attraktiv ist die Stellantis Dividende?

Im Rahmen der Fusion hat Stellantis eine Sonderdividende ausgeschüttet, die die kurze Dividendenhistorie seit 2021 verzerrt. Der Dividenden-Alarm zeigt für die Stellantis Aktie einen 2-Jahres-Mittelwert der Dividendenrendite von 7,4 Prozent an. Aktuell beträgt die Dividendenrendite knapp 6,6 Prozent. Ein Verkaufssignal auf Basis der Dividende leite ich aufgrund der kurzen Historie und der Sonderdividende nicht ab.

Stellantis bietet eine aktuelle Dividendenrendite von 6,6 Prozent

Die Dividendenpolitik von Stellantis sieht eine Ausschüttungsquote von 25 bis 30 Prozent des Nettogewinns vor (Jahresbericht 2023, S. 360). 2024 wird die Ausschüttungsquote laut Aktienfinder bei 26 Prozent liegen. Aufgrund der noch jungen Historie von Stellantis verzichten wir auf die Darstellung der Aktienfinder Scorecard und ihren zugehörigen Qualitäts-Scores.

Fazit – Stellantis ein Lichtblick in der Automobilindustrie?

Wer in den Automobilsektor investieren möchte, findet in Stellantis eine gute Möglichkeit. Der Volumenhersteller mit 14 Marken unter einem Dach, der 2021 aus der Fusion von FCA und PSA hervorging, hat bereits in kurzer Zeit beeindruckende operative Kennzahlen bei einer deutlichen Unterbewertung und einer hohen Dividendenrendite erzielt. Diese Entwicklung ist dem CEO Tavares zu verdanken, der bereits PSA und Opel saniert hat. Insbesondere das fehlende China-Geschäft erweist sich angesichts des zunehmenden Preiskampfes nun als Vorteil für den Autobauer. Mit zahlreichen Kooperationen und eigenen Investitionen ist Stellantis auch für zukünftige Herausforderungen gut aufgestellt.

Da ich in der Automobilindustrie arbeite, habe ich nicht noch zusätzlich Aktien aus dem Sektor in meinem privaten Portfolio. Müsste ich mich für einen Automobilhersteller entschieden, würde meine Wahl aufgrund der operativen Stärke und der zukünftigen Ausrichtung auf Stellantis fallen.

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