Unilever Aktie

Top Dividendenzahler zum kleinen Preis?

Inhaltsverzeichnis

Die Unilever Aktie wird als zuverlässiger Dividendenzahler mit einem krisensicheren Geschäftsmodel geschätzt. Das Problem bei Qualitätsaktien wie Unilever ist jedoch oft der Peis. Denn speziell Qualitätsaktien im Konsumgüter-Segment sind oft hoch bewertet.

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Im Folgenden durchleuchte ich das Geschäftsmodell des Unternehmens und analysiere die entscheidenden Kennzahlen, um die Qualität der Unilever Aktie als langfristiges Investment zu beurteilen. Anschließend ermitteln wir den fairen Wert der Aktie, um zu beurteilen, ob die Aktie eher günstig oder zu hoch bewertet ist. 

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Das Geschäftsmodell: So verdient Unilever Geld

Unilever ist ein niederländisch-britischer Konzern und der weltweit größte Hersteller von Verbrauchsgütern. Das Unternehmen vertreibt Produkte aus über 400 Marken aus den Kategorien Nahrungsmittel, Pflege & Kosmetik, sowie Haushaltsprodukte. Nach eigenen Angaben werden diese Produkte täglich von 2,5 Milliarden Menschen verwendet und in 190 Ländern verkauft.

Unilever Aktie
Logo Unilever Logo
Land Großbrittanien
Branche Konsum
Isin GB00B10RZP78
Marktkapitalisierung 119,2 Milliarden €
Dividendenrendite 3,7%
Stabilität Dividende 0,98 von max. 1,0
Stabilität Gewinn 0,95 von max. 1,0

Zu diesen Marken gehören einige bekannte Schwergewichte, wie zum Beispiel Lipton, Knorr und Ben and Jerry‘s. 12 dieser Marken erzielen jeweils Umsätze von über 1 Milliarde Euro. Unilevers Produkte sind Alltagsgüter und dadurch aus dem Leben vieler Menschen nicht wegzudenken. Zudem sind es ausschließlich Verbrauchsgüter, welche in regelmäßigen Abständen nachgekauft werden müssen. Davon profitiert Unilever, indem es stabile und vorhersehbare Umsätze generiert. Ein weiterer Vorteil ist die Markenbindung der Kunden. Zwar handelt es sich bei vielen Konsumgütern auf den ersten Blick um homogene (gleichartige) Güter. Durch Alleinstellungsmerkmale wie Qualität oder Geschmack bei Nahrungsmitteln kann Unilever jedoch Kunden an sich binden. Sind diese Kunden erstmal mit dem Produkt zufrieden, werden sie dieses immer wieder erneut kaufen, anstatt zu wechseln. Diese Kundenbindung fördert zudem den Absatz neuer Produkte. So wird sich ein zufriedener Axe Käufer leichter von neuen Produkten der Marke überzeugen lassen.

Unilever Marken
Marken von Unilever

Der wohl wichtigste Aspekt der Markenbindung ist der Preisvorteil, der Unilever dadurch entsteht. Für bekannte Marken lassen sich höhere Preise durchsetzen als für No-Name Produkte ohne Wiedererkennungswert.

Das Delisting der niederländischen Unilever Aktie

Am 30.11.2020 verschwand die beliebte niederländische Unilever-Aktie für immer vom Kurszettel. Hintergrund war die bereits Monate zuvor angekündigten Vereinheitlichung der Unternehmensführung. Bis zu diesem Ereignis wurde das Unternehmen als zweiköpfiges Konstrukt mit geteilten rechtlichen Einheiten als Unilever PLC in London und Unilever NV in Rotterdam geführt. Im März 2018 wurde schon einmal über eine Verschmelzung der zwei Einheiten und damit die Verlagerung des Hauptsitzes diskutiert. Allerdings wollte Unilever damals den Sitz in London aufgeben. Der Plan fand jedoch nicht die erforderliche Unterstützung einer entscheidenden Gruppe von Aktionären.

Der Konzernteil für Nahrungsmittel wird seinen Sitz weiter in Rotterdam haben, der Bereich für Körperpflegeprodukte entsprechend weiterhin in London.

Das Management von Unilever erhofft sich durch die Verschmelzung eine Vereinfachung und Verbesserung der Unternehmensführung. Zudem werden Kosteneinsparungen erwartet. Einer der wichtigsten Argumente ist jedoch die sich vereinfachenden Vorgänge bei Zukäufen neuer Unternehmen sowie dem Verkauf unattraktiver Bereiche. Aktuell prüft Unilever den Verkauf der Teesparte Lipton.

Was bedeutete das Delisting für die Aktionäre?

Bis zu der Verschmelzung gab es zwei Aktien mit unterschiedlichen ISINs, die jeweils an der London Stock Exchange und an der Euronext Amsterdam gelistet waren. Die Unilever N.V. NL0000388619 und die britische Unilever PLC GB00B10RZP78. Zukünftig gibt es nur noch die britische Variante der Unilever PLC mit Hauptlisting an der Londoner Börse. Die PLC wird zudem auch an der Euronext Amsterdam notiert.

Für Besitzer von Unilever N.V. Aktien erfolgte ein 1:1 Umtausch zur Unilever PLC Aktie. Der Umtausch wurde vom jeweiligen Broker, bei dem das Depot geführt wurde, automatisch durchgeführt.  In der steuerlichen Behandlung der Dividende gibt es nur geringfügige Unterschiede. So fällt bei niederländischen Aktien für deutsche Staatsbürger eine niederländische Quellensteuer in Höhe von 15 Prozent an, die jedoch voll auf die deutsche Abgeltungssteuer angerechnet wird, so dass der deutsche Staat nur noch 10 Prozent Abgeltungssteuer veranschlagt. Großbritannien hingegen zieht überhaupt keine Quellensteuer von der Dividende ab., weshalb dem deutschen Staat in diesem Fall die volle Abgeltungssteuer zusteht.

Unilever N.V. Unilever PLC
Isin NL0000388619 GB00B10RZP78
Steuer Ausland 15,0% 0,0%
Abgeltungssteuer 10,0% 25,0%
Steuer gesamt 25,0% 25,0%

So profitabel ist Unilever

Für Unilever bedeutet Kundenbindung steigende Umsätze und Gewinne. In der unteren Grafik siehst du, dass Unilever den Gewinn und Cash-Flow pro Aktie seit vielen Jahren kontinuierlich steigert. Die Stabilität des Geschäftsmodells macht sich in diesem Chart bemerkbar.

Langfristig steigende Umsätze und Gewinne pro Aktie bei Unilever
Langfristig steigende Umsätze und Gewinne pro Aktie bei Unilever

Von kleineren Rückschlägen beim Gewinn hat sich Unilever stets bereits im zweiten Jahr erholt. Zu verdanken ist dies der Produktpalette von Unilever, die aus kaum zyklischen Produkten des täglichen Bedarfs besteht. Das einzige zyklische Geschäftsfeld sind die Speiseeismarken. Deren Erfolg schwankt zwischen den Jahren, da der Eiskonsum stark vom Verlauf der Sommermonate abhängt. In diesem Jahr wird in Folge der Corona Pandemie wohl verhältnismäßig wenig Eis konsumiert werden. Das ist für Unilever aber nicht gefährlich, weil die anderen Produktgruppen weiterhin Umsätze generieren. Besonders die Körperpflegeprodukte und die Textilreiniger werden in konstanten Abständen gekauft.

Zwar wächst der Umsatz von Unilever weiter, die jährlichen Wachstumsraten liegen allerdings im unteren einstelligen Prozentbereich. Das ist für Unternehmen in dieser Branche üblich. Bei Basiskonsumgütern kann Wachstum nur schwer über steigenden Konsum des einzelnen Kunden generiert werden. Zum Beispiel kann man einen Kunden nur schwer dazu bringen mehr Duschgel zu verbrauchen. Das Umsatzwachstum muss also durch Erschließung neuer Märkte, der Gewinnung von Marktanteilen oder durch Preiserhöhungen erzielt werden. Dadurch ist das Wachstum in der Regel auf 2-4 Prozent begrenzt. Das ist aber nicht problematisch. Du solltest nur keine großen Wachstumssprünge erwarten. Dafür bekommst du aber ein robustes Unternehmen, das für dich jährlich sichere Erträge erzielt. In der unteren Grafik erkennst du die Stabilität der Operativen Marge, welche für die Profitabilität des Geschäftsmodells steht.

Entwicklung von Umsatz und operativer Marge bei Unilever
Entwicklung von Umsatz und operativer Marge bei Unilever

Ist die Dividende der Unilever Aktie sicher?

Die Unilever Aktie gehört in Euro zum erlesenen Kreis der Dividendenaristokraten (jenen Unternehmen, die ihre Dividende über 25 Jahre hinweg ununterbrochen steigern), aufgrund von Wechselkursschwankungen nicht jedoch gemessen in Britischen Pfund. Dies tut der Unilever Aktie als zuverlässigen Dividendenzahler jedoch keinen Abbruch, wie die Kennzahl der Dividendenstabilität mit einem Wert von 0,97 von max. 1,0 zeigt. Doch auch in britischen Pfund gemessen hat Unilever die innerhalb der letzten 5 Jahren nicht mehr gesenkt.

Unilever zahlt seine Dividende quartalsweise. Aktuell sind das 1,60 Euro auf Jahressicht. Beim momentanen Kurs der Aktie können Aktionäre damit eine Rendite von 3,3 Prozent erzielen. Unilever eignet sich also gut für Investoren, die mit Ihrem Investment regelmäßige Erträge erzielen wollen.

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Schauen wir uns nun wie immer an dieser Stelle die zwei wichtigsten Faktoren zur Dividendenqualität an. Zum einen die Verschuldung des Unternehmens und zum anderen das Potenzial für zukünftige Dividendenerhöhungen.

Auf den ersten Blick ist Unilever mit einer Schuldenquote von 74% recht hoch verschuldet. Allerdings ist hier weniger die Schuldenquote oder die absolute Zahl der Schulden wichtig. Interessanter ist die Zinslast, die jährlich durch die Schulden zu bedienen ist. Tendenziell steigt diese mit höherer Verschuldung an, wenn Zinsen auf eine höhere Summe gezahlt werden müssen. Stark verschuldete Unternehmen müssen in der Regel auch höhere Zinsen auf ihre Schulden zahlen, weil sie als riskanter gelten. Wichtig ist hierbei jedoch die Gewinn- und Cash-Flow-Stabilität des Unternehmens. Unternehmen mit stabilen und sicheren Gewinnen müssen sich weniger Sorgen machen, die Zinsen nicht bedienen zu können als zyklische Unternehmen. Dadurch gelten sie auch als weniger riskant und müssen niedrigere Zinsen zahlen. Das trifft auch auf Unilever zu. Der Operative Gewinn von Unilever ist außerdem weitaus größer als die jährlich anfallende Zinszahlung. Im Jahr 2019 betrug dieser das Zehnfache der Zinslast. Dadurch gerät Unilever selbst schlechten Jahren nicht in Zahlungsschwierigkeiten. Unilever kann sich also stärker verschulden als Unternehmen mit weniger stabilen Erträgen.

Langfristig steigende Gewinne pro Aktie bei Unilever
Langfristig steigende Gewinne pro Aktie bei Unilever

Für die Sicherheit und Nachhaltigkeit der Dividende ist außerdem die Ausschüttungsquote eine wichtige Kennzahl. Diese gibt den Anteil des Gewinns/Free Cash-Flows an, der für die Dividendenzahlungen verwendet wird. Eine Quote über 100% besagt, dass die Dividende aus der Substanz finanziert wird. Da dies kein nachhaltiger Zustand ist, solltest du darauf achten, dass die Ausschüttungsquote sich auf lange Sicht unter 100% bewegt. Bei Unilever liegt diese aktuell bei 70% und damit im akzeptablen Bereich. Der Anteil des Cash-Flows, welcher nicht ausgezahlt wird, kann zur Rückzahlung von Schulden, dem Rückkauf eigener Aktien oder zum Aufbau eines Cash-Polsters verwendet werden. Diese sogenannte Tilgungskraft siehst du im unteren Schaubild als Grüne Fläche gekennzeichnet. Dort siehst du auch, dass Unilever genug Geldbestände hätte, um die Dividende ein Jahr lang komplett aus der Substanz heraus zu finanzieren. Die Dividende von Unilever ist also sicher, weil das Unternehmen über ausreichend Geldbestände verfügt, stabile Gewinne erzielt und trotz der relativ hohen Verschuldung eine recht geringe Zinslast hat.

Tilgungskraft und Cashbestand von Unilever
Tilgungskraft und Cashbestand von Unilever

Unilever wird die Dividende auch in Zukunft weiterhin erhöhen können. Dividendenerhöhungen müssen langfristig jedoch aus dem Umsatz und damit dem Gewinnwachstum kommen. Dadurch werden sich die jährlichen Erhöhungen in etwa im selben Bereich bewegen wie das Umsatzwachstum. Erwarte also Steigerungen im einstelligen Prozentbereich.

Ist die Unilever Aktie günstig bewertet?

Bei Unilever haben sich die Dividende und der bereinigte Gewinn am harmonischsten entwickelt und sind daher für die Beurteilung des fairen Werts am besten geeignet. Zudem verwende ich die Periode ab 2013 als Referenzeitraum für die Bewertung, da der Verlauf des bereinigten KGVs sich nachfolgend konsistent verhält. Schauen wir uns den fairen Wert basierend auf dem bereinigten Gewinn und der Dividende in der Dynamischen Aktienbewertung an, so sehen wir bei einem aktuellen Kurs von 43,54 GBP eine faire bis leichte Unterbewertung. Im unteren Grafen siehst du, dass sich der Kurs und der faire Wert Dividende im Zeitverlauf immer wieder annähern. Zwar ist Unilever nicht vollständig immun gegen die Auswirkungen der Pandemie, allerdings wird das robuste Geschäftsmodell von Unilever weiterhin für solide Erträge sorgen. Ich habe Unilever bereits vor der Krise für ein solides Investment gehalten. Zu den aktuellen Kursen ist die Unilever Aktie weiterhin attraktiv, zumal die Dividende sehr stabil ist und auch nicht gekürzt wird. Treffen die Prognosen der Analysten für die folgenden Perioden ein, dürfen Investoren mit einer jährlichen Rendite von etwa 8 Prozent rechnen.

Fairer Wert Unilever
Bestimmung des fairen Werts der Unilever Aktie in der Dynamischen Aktienbewertung

Alternative Investments

Falls du dich für Dividenden-Aktien im nicht-zyklischen Konsumbereich interessierst, könnten folgende Investments ebenfalls interessant für dich sein. Ein Klick auf den jeweiligen Link bringt dich direkt zur kostenlosen Aktienanalyse.

Procter and Gamble Aktie - Konsumriese mit steigenden Dividenden und 100% Kursgewinn Coca-Cola Aktienanalyse Pepsi Aktie - Sprudelnde Gewinne mit Dividende versuesst Nestle Aktie Aktienanalyse Henkel Aktie - Stattliche Dividende mit Aussicht auf Turn Around Colgate-Palmolive Aktie - Damit Ihre Dividende ein Leben lang haelt

Fazit: Unilever Aktie – sicherer Dividendenzahler zum fairen Preis

Das grundlegende Geschäftsmodell von Unilever ist weiterhin intakt und hat sich bisher stabil durch die Krise manövriert. Während andere Unternehmen hohe Umsatz- und Gewinneinbrüche verzeichnen, müssen Unilever Aktionäre lediglich mit einem temporär niedrigeren Umsatzwachstum rechnen und können weiterhin ungekürzte Dividenden einstreichen. Zudem lässt das Management durch die Vereinheitlichung des Unternehmens auf nur noch eine Zentrale in London und den in diesem Zusammenhang vorgestellten Vorteilen, auf weiteres Wachstumspotential hoffen. Für ein langfristiges Investment bietet sich der aktuelle Zeitraum daher optimal zum Einstieg zum Beispiel über Sparpläne an.


Updates zu Unilever

Inflation! Unilever reicht gestiegene Kosten weiter

Autor: Torsten Tiedt Datum: 23.10.2021

Die steigende Inflation ist nun auch bei Unilever angekommen, weshalb sich das Management im dritten Quartal 2021 gezwungen sah, aufgrund gestiegener Rohstoffpreise auch die die Verkaufspreise für die eigenen Produkte ordentlich anzuheben. Um 4,1 Prozent stiegen die Preise über alle drei Segmente hinweg an (UPG = Underyling Price Growth), was in etwa in der Höhe der statisch gemeldeten Inflationsrate vieler Länder inklusive Deutschland und den USA liegt.

In diesem Zusammenhang ist spannend zu sehen, wie die Konsumenten reagierten. Ob also Kaufverzicht und der Wechsel zu günstigeren Produkten der Konkurrenz zu einem Einbruch der abgesetzten Menge führte (UVG = Underlying Volume Growth). Tatsächlich ging der Absatz zurück. Allerdings fiel der Rückgang mit 1,5 Prozent nur schwach aus und wurde durch die Preiserhöhungen überkompensiert. Als Ursache des Mengenrückgangs führt das Management jedoch nicht die gestiegenen Preise aus, sondern die vor allem in Süd-Ost-Asien wieder aufgeflammte Corona-Pandemie. Mit anderen Worten: Unilever scheint über genügend Preissetzungsmacht zu verfügen, um die gestiegenen Kosten an den Verbraucher weiterzugeben. Unilever wird seinem Ruf als sicherer Dividendenzahler dadurch einmal mehr gerecht.

Zukäufe führten zu einem weiteren Umsatzwachstum von 1,6 Prozent, so dass das gesamte Umsatzwachstum bei rund 4 Prozent liegt. Weiterhin teilte uns das Management die Beobachtung mit, dass die Konsumenten verstärkt auswärts essen und auch wieder im stationären Einzelhandel shoppen gehen. Nach überstandenem Lockdown wollen die Menschen sich endlich wieder frei bewegen und in Gesellschaft konsumieren. Dennoch wuchs der E-Commerce im Vergleich zum Vorjahresquartal um 38% und macht nun 12 Prozent vom Umsatz aus.

Trotz der in Summe guten Nachrichten kommt der Aktienkurs der Unilever Aktie weiterhin nicht vom Fleck. Mit 38,93 Britischen Pfund ist die Aktie aus Sicht der Dynamischen Aktienbewertung mit einem bereinigten KGV von 18,4 günstig bewertet. Die Kombination aus günstiger Bewertung und moderatem Wachstum führt zu einer Renditeerwartung von 15,3 Prozent bis Ende 2022.

Die Unilever Aktie ist weiterhin günstig bewertet, was zu einer erhöhten Renditeerwartung führt
Die Unilever Aktie ist weiterhin günstig bewertet, was zu einer erhöhten Renditeerwartung führt

Die niedrige Bewertung der Unilever Aktie macht sich auch anhand der Dividendenrendite von 3,8 Prozent bemerkbar, die beispielsweise deutlich über dem gleitenden Durchschnitt der Dividendenrendite der letzten 5 Jahre bei 3,1 Prozent liegt.

Die aktuelle Dividendenrendite der Unilever Aktie liegt deutlich über dem Durchschnitt der Vergangenheit
Die aktuelle Dividendenrendite der Unilever Aktie liegt deutlich über dem Durchschnitt der Vergangenheit

Unilever auf Kurs - Aktie steigt

Autor: Torsten Tiedt Datum: 21.06.2021

Nach schlecht aufgenommenen Quartalszahlen brach die Unilever Aktie im Februar um 8 Prozent ein. Im damaligen Update waren wir der Meinung, dass die Marktreaktion übertrieben ausfiel, zumal die Zahlen den Prognosen des Managements entsprochen hatten.

Inzwischen wurden neue Quartalszahlen veröffentlicht, die aus unserer Sicht erfreulich ausfielen. So stieg der sogenannte „underlying sales growth“ im Vergleich zum Vorjahresquartal um 5,7 Prozent und lag somit oberhalb der geplanten Wachstumsrate von 3 bis 5 Prozent. Das „underlying sales growth“ misst das operative Umsatzwachstum von Unilever bereinigt um verzerrende Effekte wie Wechselkursschwankungen oder Übernahmen. Parallel zum Umsatz sollen auch die Margen leicht steigen und wurde ein Aktienrückkaufprogramm über 3 Milliarden Euro beschlossen.

Im Gegensatz zum vierten Quartal 2020 reagierte der Markt auf die Zahlen nun ebenfalls positiv. Entsprechend hat sich der Aktienkurs von unter 40 auf aktuell 43 Britische Pfund erholt. Da die Unilever Aktie nun teurer geworden ist, ist die zu erwartende jährliche Rendite bei einem heutigen Kauf jedoch von knapp 10 Prozent auf nun 8 Prozent gesunken.

Nach der Kurserholung halten wir die Unilever Aktie für fair bewertet
Nach der Kurserholung halten wir die Unilever Aktie für fair bewertet

Nachdem die Unilever Aktie zuvor leicht unterbewertet war, scheint sie nun fair bewertet und mit einer Dividendenrendite von 3,5 Prozent aus unserer Sicht weiterhin ein attraktives Investment für ein solides Dividenden-Depot.

Zahlen zum 4ten Quartal 2020 - Aktie fällt um 8 Prozent

Autor: Torsten Tiedt Datum: 07.02.2021

Die Unilever Aktie fiel nach Verkündung der Quartalszahlen innerhalb von zwei Tagen um 8 Prozent auf unter 40 Britische Pfund. Die Zahlen zum vierten Quartal sowie der Ausblick enttäuschten. Allerdings wurde das letzte Quartal wie das gesamte Geschäftsjahr 2020 von ungünstigen Wechselkursen belastet. So ist der Umsatz in Euro gerechnet um stattliche 4,2 Prozent gefallen, während er bei gleichbleibenden Wechselkursen um 3,5 Prozent gestiegen wäre (Jahresbericht 2020, S. 1). In den Vorquartalen war es ähnlich, so dass der Jahresumsatz 2020 auf Eurobasis um 2,4 Prozent sank, bei gleichbleibenden Wechselkursen jedoch um 1,9 Prozent zugelegt hätte.

Zahlen von Unilever zum Geschäftsjahr 2020 und dem vierten Quartal (Quelle Jahresbericht 2020)
Zahlen von Unilever zum Geschäftsjahr 2020 und dem vierten Quartal (Quelle Jahresbericht 2020)

Zudem enttäuschten die Aussichten des Managements mit einem um Wechselkurse bereinigten Umsatzwachstum zwischen 3 bis 5 Prozent. Dabei entsprachen diese Zahlen den Prognosen, die das Management schon vor Corona abgeben hatte. In Folge der Kursverluste ist die Unilever Aktie nun "noch" günstiger zu haben und hat sich die erwartete Rendite im Vergleich zum letzten Update von 8 auf knapp 10 Prozent erhöht.

Unilever Aktie in der Dynamischen Aktienbewertung nach der Korrektur
Unilever Aktie in der Dynamischen Aktienbewertung nach der Korrektur

Der Eintritt einer solchen Rendite setzt jedoch voraus, dass die Aktie in den nächsten Jahren nicht mit einem dauerhaften Abschlag gehandelt wird, sondern sich Unilever bei einem KGV von um die 20 halten kann. Von 2006 bis 2010 wurde die Aktie mit deutlich niedrigeren KGVs um die 15 gehandelt. Da ich die Dividende weiterhin nicht gefährdet sehe, würde ein weiterer Kursverlust um die 25 Prozent (bis zu einem KGV von 15) einen Anstieg der Dividendenrendite auf bis zu 5 Prozent zur Folge haben. Doch selbst während der Finanzkrise 2009 kam die Unilever Aktie nicht über eine Dividendenrendite von 4,3 Prozent hinaus. Wer einen zuverlässigen Dividendenzahler ohne Anspruch auf Outperformance sucht, kann sich Unilever deshalb gerne näher ansehen.

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18 Antworten

  1. Hallo liebe Freunde, ich habe Ihren Kommentar gesehen, wie Sie einen Kredit bekommen können. Ich kann einen Kreditgeber empfehlen, von dem ich meinen Kredit erhalten habe. Sie können Sir Johnson Pablo heute über diese Informations-E-Mail kontaktieren: oder WhatsApp: +27 73 221 7567

  2. Klasse – vielen Dank für die ausführliche Analyse. In meinen Augen kann man mit Unilever nicht viel falsch machen. Einfach ein sehr solides Investment. Die Reaktion auf die jüngsten Zahlen spielen mir in die Karte. Will hier meine Position eh zeitnah aufstocken.

    1. Was heißt den solide? Schulden, Kursrückgang seit knapp 2 Jahren, stagnierende Umsätze. Da kann man ziemlich viel falsch machen.

      1. „Da kann man ziemlich viel falsch machen.“

        Wenn man eine Aktie in erster Linie verkauft, weil die Kurse ein paar Monate lang fallen, macht man als Investor prinzipiell etwas falsch.

        LG!

  3. Mit den Invests ist das so eine Sache. Meistens denken die Menschen, sie müssen heute Investieren und morgen wollen sie reich sein. So funktionier es aber nicht. Doch würde es diese Investoren nicht geben, würde keiner Gewinne einfahren.

  4. Unilever wird nie ein Wachstumswert sein, ok. Die Aktie kommt in der Analyse recht positiv davon. Hier einmal Daten aus Finanzen.net:
    2013:
    KGV:17,09 – Umsatzerlöse: 42300 Mio GBP – Eigenkapital: 12329 Mio GBP – Gesamtverbindlichkeiten: 25540 Mio GBP – Anzahl der Mitarbeiter (2016): 168900
    2019:
    KGV:23,07 – Umsatzerlöse: 45600 Mio GBP – Eigenkapital: 11766 Mio GBP – Gesamtverbindlichkeiten: 43146 Mio GBP – Anzahl der Mitarbeiter : 149867
    Für mich sind das nicht unbedingt positive Zahlen. An den Mitarbeitern kann man nicht unendlich sparen. Das Wachstum ist limitiert und das Fremdkapital explodiert im zeitlichen Vergleich. Ich sehe die Zukunft eher kritisch…

  5. Hallo,

    seit dem Tausch ist es bei der Consorsbank nicht mehr möglich, meine Anteile über den damaligen Kaufhandelsplatz Tradegate zu verkaufen, da das Lagerland der Papiere nun Niederlande ist. Ein Verkauf geht nun nur noch über den Handelsplatz Amsterdam zu den fünffachen Gebühren. Eine Bestandsumlegung ist noch teurer. Mich ärgern diese hohen Gebühren nun, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Informationen vorab schien es auch nicht gegeben zu haben. Kommt derartiges öfter vor? Auf was muss ich mich einstellen und geht es noch jemandem so?

    Beste Grüße

  6. Brexit und damit zusammenhängende Zollrisiken und Währungsrisiken des volatiler GBP sind aber als externe Risiken nicht berücksichtigt?
    Grüße

  7. Hallo zusammen,
    Es gibt auch Unilever ADRs US9047677045 und Unilever NY-Rg US9047847093 dann noch Unilver PLCGB00B10RZP78 und
    die obern analysierten Niederländischen Aktien. Habe alle schon länger auf der Wachlist würde auch gerne was investieren.
    Aber welche??
    Die beste Dividendenrendite haben die ADRs.
    Spricht was dagegen die ADRs zu kaufen?
    Grüße
    Ulrich.S.

    1. @Ullrich,
      grundsätzlich sicher nicht. ADRs sind halt „nur“ Rechte an Aktien und nicht die Aktie selbst. Ausgegeben von US-Firmen. Ich würde grundsätzlich die richtige Aktie vorziehen, wann immer es geht. Und bedenke, dass die ausgebende Investmentgesellschaft/Bank bei Dividendenzahlungen Gebühren verlangt. Kann also sein, dass Du dann im Endeffekt sogar weniger hast!?

      Gruß
      Konrad

  8. Hallo Maximilian,
    Unilever gehört zu meinen Top-Favoriten im Konsumbereich.
    Ich erwarte allerdings noch einen Börsenrückgang und schlage dann zu …
    Danke für die ausführliche Analyse.
    Schöne Grüße
    Uwe

  9. Ich halte es für sinnvoll, zugleich auf Unilever PLC hinzuweisen: WKnr. A0jne2 ! Vorteil: keine ausländische Steuerbelastung!

    1. Hallo Peter,
      ich hab die AOjmq9 gekauft, bevor ich das mit der Steuer wusste. Das ist die niederländische Aktie. Soll aber 2020 abgeschafft werden. Mal irgendwo gelesen, müsste ich nochmal recherchieren, ob dem wirklich so ist. Hast du ggf. darüber Infos?
      Die von dir genannte A0jne2 ist die englische Aktie. Die haben keine Quellensteuer. Daher lege ich mir die beim Nachkauf ins Depot, wenn NL die Steuer doch nicht abschafft. Irgendwie doof…

    2. Das sollte eigentlich keinen Unterschied machen – es fallen so oder so 15% Steuer an.
      In UK gibt es keine Quellensteuer – aber dennoch werden 15% Abgeltungssteuer in DE fällig.
      In NL liegt die Quellensteuer bei 15%, die wird aber von der Bank automatisch verrechnet, so dass hier ebenfalls 15% Steuer anfallen.

      Sieht auch: https://www.boerse.de/dividenden/Quellensteuer/

  10. Hallo Herr Dorn,

    vielen Dank für Ihren Beitrag.

    Sie schreiben: „Interessanter ist die Zinslast, die jährlich durch die Schulden zu bedienen ist.“

    Darf man fragen, woher Sie die Information genommen haben, im Aktienfinder konnte ich darüber nichts finden. Ich nehme an, dass das dort nicht angezeigt wird oder? Woher beziehen Sie die denn die Information wenn ich fragen darf?

    Mit freundlichen Grüßen
    Michael Weigl

    1. Hallo Herr Weigl,

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Für diese Info ist es tatsächlich notwendig einen Blick in den Geschäftsbericht von Unilever zu werfen. Falls Sie sich das auch selbst anschauen möchten, ist hier der Link dazu https://www.unilever.com/Images/unilever-annual-report-and-accounts-2019_tcm244-547893_en.pdf

      Dort finden Sie auf Seite 87 (Achtung, die Seitenzahlen stimmen nicht exakt mit den PDF Seiten überein) die Gewinn- und Verlustrechnung. Darin ist unter „Finance costs“ ein Betrag von 821 Millionen Euro ausgewiesen. Das ist der Betrag, den Unilever im Jahr 2019 als Zinsen auf Kredite zahlen musste.

      Ich hoffe ich habe Ihre Frage damit beantwortet. Falls noch etwas unklar ist, lassen Sie es mich gerne wissen.

      Mit freundlichen Grüßen

      Maximilian Dorn

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