Tencent Aktie | |
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Land | China |
Branche | Technologie |
Isin | KYG875721634 |
Marktkapitalisierung | 480,4 Milliarden € |
Dividendenrendite | 0,3% |
Stabilität Dividende | 0,90 von max. 1,0 |
Stabilität Gewinn | 0,90 von max. 1,0 |
Falls du glaubst, die Aktien der FAANG-Gruppe (Facebook, Amazon, Apple, Netflix, Google) oder der GAFA-Unternehmen (Google, Amazon, Facebook, Apple) seien der Maßstab für die Marktführerschaft bei digitalen Onlinediensten, solltest du deinen Blick gen Osten nach Asien lenken. Denn mit den dort ansässigen Unternehmen Baidu, Alibaba und Tencent (auch BATman-Aktien) haben sich Schwergewichte vergleichbarer Größe etabliert. In dieser Analyse werfe ich einen genaueren Blick auf die Tencent Aktie und prüfe im Detail, inwieweit diese als ein alternativer Kauf zu den amerikanischen Aktien in Betracht kommt. Dabei untersuche ich auch, ob eine riskante Abhängigkeit Tencents vom chinesischen Markt vorliegt oder ob das oft kritisierte Wohlwollen von der chinesischen Regierung problematisch ist.
Das Geschäftsmodell: So verdient Tencent Geld
Tencents Geschäftsmodell erscheint auf den ersten Blick unübersichtlich. Das Portfolio des Konzerns erstreckt sich auf alle Inhalte, die in der digitalen Wirtschaft genutzt werden können. Dazu gehören neben den sozialen Netzwerken Weixin und WeChat auch Informationsleistungen wie Nachrichten und Blogs plus Unterhaltsangebote über die gesamte Palette aus Musik, Filme und Onlinespiele. Hinzu kommen Online-Bezahlsysteme wie WePay und andere digitale Angebote, die im Alltag vieler Verbraucher eine wichtige Rolle spielen (z.B. Navigationslösungen wie die Tencent Map). Ein weiterer Bereich, in dem Tencent eine bedeutende Rolle einnimmt, ist das Angebot von Cloud-Lösungen.
All diese zum Teil von Tochterunternehmen geführten Dienstleistungsangebote bilden Plattformen, die den Mutterkonzern Tencent wie Zahnräder in einer riesigen Maschine antreiben. Schaut man auf die Anzahl der täglichen (DAU) und monatlichen (MAU) User ist Tencent in vielen dieser Geschäftsbereiche im chinesischen Markt führend.
Im obigen Bild siehst du, dass die größte Triebfeder der Bereich "Communikations & Social" ist. Tencent wendet sich mit seiner WeChat-Plattform sowohl an den einfachen Konsumenten wie du und ich als auch an Unternehmer. Hierfür setzt Tencent auf eine Vielzahl an digitalen Angeboten und Inhalten. Das folgende Bild zeigt einige davon:
Du siehst, das Tencent mit seinen Angeboten Bereiche des Alltags abdeckt, für die Konsumenten aus der westlichen Welt unterschiedliche Anbieter nutzen. Tencent ist dadurch breiter als vergleichbare Unternehmen in den USA und Europa aufgestellt. Dementsprechend sollten Investoren WeChat weniger als reines WhatsApp-Äquivalent oder ähnliches betrachten, sondern vielmehr als eine Browser mit ausschließlichen Inhalten aus der Tencent-Galaxy. Faktisch ist Tencent eine Schöpfung aus YouTube, Facebook, Spotify, Apple Music, PayPal, Instagram und mehr.
Produkte und Dienstleistungen anzubieten, bedeutet jedoch nicht automatisch Umsatzgenerierung. Doch genau darauf schauen Investoren zu Recht. Glücklicherweise ist Tencent's Geschäftsmodel explizit auf Umsatz ausgerichtet. Das Unternehmen bietet überall dort digitale Dienstleistungen an, wo Geld zu machen ist. Neben einem Transaktionskostenmodell erwirtschaftet Tencent seine Umsätze vor allem über Abonnements und dem Verkauf virtueller digitaler Güter in Onlinespielen, beispielsweise Avatare oder besondere virtuelle Gegenstände. Natürlich wird auch mit Online-Werbung Geld verdient.
Daneben versucht sich Tencent noch breiter aufzustellen. So arbeitet das Unternehmen zusammen mit anderen Unternehmen (zum Beispiel Hyundai und Tesla) an der Weiterentwicklung von Elektroautos und hält selbst 5 Prozent der Tesla Aktien.
So wächst Tencent profitabel weiter
Das Umsatzwachstum von Tencent ist beeindruckend und muss den Vergleich mit Amazon, Apple etc. nicht scheuen. Analog der westlichen Technologie-Riesen ist auch bei Tencent der Umsatz im letzten Jahrzehnt förmlich explodiert.
Dabei stützt sich das Umsatzwachstum auf ein breites Fundament und verzeichnete Tencent im letzten Geschäftsjahr in allen Segmenten ein zweistelliges Plus. Bei der Analyse der Umsatzzahlen solltest du dabei folgendes beachten: Tencent berichtet in vier Segmenten. Größter Bereich ist das Value-added services Segment. Hierunter fallen alle Güter, die Konsumenten über die Plattform WeChat erwerben können (virtual item sale). Die weiteren Segmente sind Online-Werbung und Finanzdienstleistungen sowie sonstige Einnahmen und Beteiligungen. Die sonstigen Einnahmen umfassen vor allem das stark wachsende Geschäft mit Cloud-Computing.
Im Gesamtjahr 2019 lag das Umsatzwachstum bei stattlichen 21 Prozent. Tencent ist eine Umsatzmaschine. Und obwohl der Geschäftsbereich mit den Cloud-Lösungen noch relativ klein ist, beeindruckt hier das jährliche Wachstum von zuletzt 57 Prozent.
Zudem hat es Tencent geschafft, seine Einnahmequellen immer stärker zu diversifizieren und sich so unabhängiger von seinen Social-Media Plattformen zu machen.
Die Diversifizierung nach Segmenten ist wichtig. Denn mit Social Media allein hätte Tencent mit Marktsättigung analog zu Facebook zu kämpfen. Doch reicht die Diversifizierung nach Segmenten allein für weiteres Wachstum in ähnlicher Größenordnung nicht aus. Deshalb dehnt sich Tencent auch geographisch aus.
Expansionspläne minimieren Heimatrisiken
Tencent versucht deshalb, über den chinesischen Markt hinaus zu wachsen. Dabei ist das Unternehmen vor allem an Investitionen oder Übernahmen interessiert, um seine Dienstleistungen auf dem europäischen und amerikanischen Markt anzubieten. Vor allem im Gaming-Bereich versucht das Unternehmen seine Stellung als weltgrößter Spieleproduzent auszubauen. So hat Tencent zusammen mit Activision Blizzard die mobile Version des Action-Shooters "Call-of-Duty" veröffentlicht. Insbesondere der Markt für Spiele auf Smartphone und Tablet ist besonders beliebt. Hier lassen sich für Publisher und Entwickler besonders lukrative In-App-Käufe realisieren und damit regelmäßige und margenstarke Einkommensströme aufbauen. Bei den vornehmlich jungen Konsumten sind In-App-Käufe eher akzeptiert als im traditionellen Markt für PC und Konsole. Über im Grundmodus kostenlos verfügbare Spiele wie zum Beispiel das sehr populäre Fortnite (Tencent gehören knapp 50 Prozent der Anteile am Publisher Epic Games), verkaufen die Publisher virtuelle Items, Charaktere, Spezialausrüstungen und andere Gadget.
Aber auch im Bereich Finanzdienstleistungen oder Entertainment investiert das Unternehmen in großen Stil. So hat Tencent 10 Prozent an der Universal Music Group übernommen und hierfür dem Mutterkonzern Vivendi 3 Milliarden EUR gezahlt. Ebenso hat Tencent für ungefähr 250 Millionen USD 5 Prozent an dem australischen Zahlungsdienstleister Afterpay übernommen. Afterpay ermöglicht Kreditlösungen für Käufe, bei denen Konsumenten erst kaufen und später zahlen wollen.
Die Expansion ist für Tencent und Investoren extrem wichtig, denn anders als die US-amerikanischen Vorbilder agiert das Unternehmen in seiner Heimat nicht in einem freien Markt, sondern ist vom Wohlwollen der chinesischen Regierung abhängig. So erlitt das Unternehmen im Jahr 2018 enorme Umsatzeinbußen, als die chinesische Regierung die Lizensierung wichtiger neuer Spieletitel von Tencent verweigerte woraufhin das Unternehmen die Spiele nicht auf den wichtigen chinesischen Markt bringen konnte. Als die chinesische Regierung ebenfalls 2018 entschieden hatte, die Anzahl von Online-Spielen zu reglementieren, erlitt Tencent (wie auch andere Unternehmen der Branche) einen Wertverlust von fast 20 Milliarden USD. Mit einem Umsatzanteil des Gaming-Segments von 30 Prozent verwundert diese Reaktion der Investoren nicht.
Daneben könnte Tencent in den Handelsstreit der USA mit China geraten. Zwar stand das Unternehmen hier nie derart im Fokus wie Huawei, völlig immun gegen mögliche Attacken auf das Geschäft ist Tencent trotzdem nicht. So hat die chinesische Regierung Tencent verboten, die letzte Folge der Erfolgsserie "Game of Thrones" auszustrahlen. Bisher hat der Handelsstreit dem Wachstum aber nicht nachhaltig schaden können. Weiterhin ist Tencent, anders als Huawei, nicht abhängig von anderen US-amerikanischen Unternehmen oder von US-amerikanischen Konsumenten, so dass es bereits an einem vergleichbaren Hebel fehlt. Insofern gehe ich davon aus, dass Tencent vom Handelskrieg relativ unbeschadet seinen Wachstumskurs fortsetzen kann.
Starke Margen trotz starken Wachstums
Insbesondere das Geschäft mit den mobilen Spielen ist für Tencent besonders margenträchtig. Investoren freuen sich vor allem darüber, dass das exponentielle Umsatzwachstum der letzten Jahre nicht zu Lasten des Gewinns geht. Nachdem die hohen Investitionen die Marge zunächst stark drückten, haben sich diese mittlerweile wieder stabilisiert und sollten auch zukünftig in einem ähnlichen Bereich bleiben. Die Bruttomarge von 44.42 Prozent und die operative Marge von 24.61 Prozent zeigen, dass Tencent in der Lage ist, langfristig und nicht auf Kosten der Profitabilität zu wachsen.
Die Dividende - niedrig, aber dynamisch steigend
Für Dividendeninvestoren eine eher traurige Nachricht ist, dass Tencent nur eine sehr geringe Dividende zahlt. Die aktuelle Rendite beträgt lediglich 0.3 Prozent. Trotzdem lohnt ein genauerer Blick. Wenn man bedenkt, dass das Unternehmen zuletzt 20 Prozent des operativen Cash Flows für Innovationsausgaben (Capex) aufwendete, dann besteht ein großer Spielraum für das Unternehmen, Investoren hier etwas mehr am operativen Erfolg teilhaben zu lassen. Insofern fallen die jährlichen Steigerungen der Dividende hoch aus. Lag die Dividende im Jahr 2013 noch bei 0,2 HKD pro Aktie, zahlte Tencent im Jahr 2019 bereits 1,2 HKD. Damit hat sich die Ausschüttung versechfacht. Wie im Dividenden-Turbo zu sehen, ist zu erwarten, dass das Unternehmen auch in Zukunft die Dividende stetig erhöhen wird:
Wenn Tencent die Dividendensteigerung beibehält, würde die Dividendenrendite in sechs Jahren bereits fast 2 Prozent betragen. Genügend Spielraum und Wachstumspotential sind vorhanden. Damit ist die Aktie für langfristige denkende Dividendenfans interessant, denen es um einen regelmäßigen Cashflow geht, um eines Tages im besten Fall sogar davon zu leben. Zu beachten ist allerdings, dass Tencent die Dividende nur einmal jährlich ausschüttet. Für 2020 ist das Ex-Dividendendatum am 14. Mai. Die Ausschüttung erfolgt am 15. Juni. Es ist also noch möglich, sich die Dividendenauszahlung für dieses Jahr zu sichern.
Ist die Tencent Aktie günstig bewertet?
Fundamental gesehen ist das Tencent aktuell lediglich fair bewertet. Basierend auf dem 10-jährigen KGV von 34,29 wird Tencent-Aktien unter Annahme eines 2020e EPS von 12,12 HKD nur knapp unter dem fairen Wert von 49,61 EUR pro Aktie gehandelt. Allerdings ist ein KGV von 34,29 selbst für einen Wachstumswert wie Tencent nicht mehr ganz so günstig. Apple beispielsweise wird nur selten oberhalb eines KGV von 25 gehandelt und weist eine deutlich höhere Dividendenrendite auf. Ebenso ist zu beachten, dass die letzten 10 Jahre von einem Bullenmarkt geprägt waren, der gerade bei Wachstumsunternehmen für tendenziell höhere Bewertungskennzeichen sorgte. In Zeiten einer schlechter laufenden Wirtschaft und damit möglicherweise einhergehender operativer Einbußen könnte es schwerer für Tencent werden, weiterhin eine solch hohe Bewertung zu rechtfertigen. Auch die aktuelle Dividendenrendite im Vergleich zur 10 jährigen Rendite von 0,27 Prozent indiziert keine wirkliche Unterbewertung. Alles in allem ist Tencent zwar nicht über Gebühr teuer, aber auch kein Schnäppchen.
Alternative Investments
Falls du dich für Technologie-Aktien interessierst, könnten folgende Investments ebenfalls interessant für dich sein. Ein Klick auf den jeweiligen Link bringt dich direkt zur kostenlosen Aktienanalyse.
Isin | Name | Land | Industrie | Branche | Dividende |
US0079031078 | AMD | USA | Halbleiter und Zubehör | Halbleiter | Nein |
US01609W1027 | Alibaba | China | Software/IT Dienste | Internet Dienstleistungen | Nein |
US0231351067 | Amazon | USA | Software/IT Dienste | Internet Dienstleistungen | Nein |
US0378331005 | Apple | USA | Technische Konsumgüter | Mobiltelefone | Ja |
Das Geschäftsmodell: So verdient Tencent Geld
Tencents Geschäftsmodell erscheint auf den ersten Blick unübersichtlich. Das Portfolio des Konzerns erstreckt sich auf alle Inhalte, die in der digitalen Wirtschaft genutzt werden können. Dazu gehören neben den sozialen Netzwerken Weixin und WeChat auch Informationsleistungen wie Nachrichten und Blogs plus Unterhaltsangebote über die gesamte Palette aus Musik, Filme und Onlinespiele. Hinzu kommen Online-Bezahlsysteme wie WePay und andere digitale Angebote, die im Alltag vieler Verbraucher eine wichtige Rolle spielen (z.B. Navigationslösungen wie die Tencent Map). Ein weiterer Bereich, in dem Tencent eine bedeutende Rolle einnimmt, ist das Angebot von Cloud-Lösungen.
All diese zum Teil von Tochterunternehmen geführten Dienstleistungsangebote bilden Plattformen, die den Mutterkonzern Tencent wie Zahnräder in einer riesigen Maschine antreiben. Schaut man auf die Anzahl der täglichen (DAU) und monatlichen (MAU) User ist Tencent in vielen dieser Geschäftsbereiche im chinesischen Markt führend.
Im obigen Bild siehst du, dass die größte Triebfeder der Bereich "Communikations & Social" ist. Tencent wendet sich mit seiner WeChat-Plattform sowohl an den einfachen Konsumenten wie du und ich als auch an Unternehmer. Hierfür setzt Tencent auf eine Vielzahl an digitalen Angeboten und Inhalten. Das folgende Bild zeigt einige davon:
Du siehst, das Tencent mit seinen Angeboten Bereiche des Alltags abdeckt, für die Konsumenten aus der westlichen Welt unterschiedliche Anbieter nutzen. Tencent ist dadurch breiter als vergleichbare Unternehmen in den USA und Europa aufgestellt. Dementsprechend sollten Investoren WeChat weniger als reines WhatsApp-Äquivalent oder ähnliches betrachten, sondern vielmehr als eine Browser mit ausschließlichen Inhalten aus der Tencent-Galaxy. Faktisch ist Tencent eine Schöpfung aus YouTube, Facebook, Spotify, Apple Music, PayPal, Instagram und mehr.
Produkte und Dienstleistungen anzubieten, bedeutet jedoch nicht automatisch Umsatzgenerierung. Doch genau darauf schauen Investoren zu Recht. Glücklicherweise ist Tencent's Geschäftsmodel explizit auf Umsatz ausgerichtet. Das Unternehmen bietet überall dort digitale Dienstleistungen an, wo Geld zu machen ist. Neben einem Transaktionskostenmodell erwirtschaftet Tencent seine Umsätze vor allem über Abonnements und dem Verkauf virtueller digitaler Güter in Onlinespielen, beispielsweise Avatare oder besondere virtuelle Gegenstände. Natürlich wird auch mit Online-Werbung Geld verdient.
Daneben versucht sich Tencent noch breiter aufzustellen. So arbeitet das Unternehmen zusammen mit anderen Unternehmen (zum Beispiel Hyundai und Tesla) an der Weiterentwicklung von Elektroautos und hält selbst 5 Prozent der Tesla Aktien.
So wächst Tencent profitabel weiter
Das Umsatzwachstum von Tencent ist beeindruckend und muss den Vergleich mit Amazon, Apple etc. nicht scheuen. Analog der westlichen Technologie-Riesen ist auch bei Tencent der Umsatz im letzten Jahrzehnt förmlich explodiert.
Dabei stützt sich das Umsatzwachstum auf ein breites Fundament und verzeichnete Tencent im letzten Geschäftsjahr in allen Segmenten ein zweistelliges Plus. Bei der Analyse der Umsatzzahlen solltest du dabei folgendes beachten: Tencent berichtet in vier Segmenten. Größter Bereich ist das Value-added services Segment. Hierunter fallen alle Güter, die Konsumenten über die Plattform WeChat erwerben können (virtual item sale). Die weiteren Segmente sind Online-Werbung und Finanzdienstleistungen sowie sonstige Einnahmen und Beteiligungen. Die sonstigen Einnahmen umfassen vor allem das stark wachsende Geschäft mit Cloud-Computing.
Im Gesamtjahr 2019 lag das Umsatzwachstum bei stattlichen 21 Prozent. Tencent ist eine Umsatzmaschine. Und obwohl der Geschäftsbereich mit den Cloud-Lösungen noch relativ klein ist, beeindruckt hier das jährliche Wachstum von zuletzt 57 Prozent.
Zudem hat es Tencent geschafft, seine Einnahmequellen immer stärker zu diversifizieren und sich so unabhängiger von seinen Social-Media Plattformen zu machen.
Die Diversifizierung nach Segmenten ist wichtig. Denn mit Social Media allein hätte Tencent mit Marktsättigung analog zu Facebook zu kämpfen. Doch reicht die Diversifizierung nach Segmenten allein für weiteres Wachstum in ähnlicher Größenordnung nicht aus. Deshalb dehnt sich Tencent auch geographisch aus.
Expansionspläne minimieren Heimatrisiken
Tencent versucht deshalb, über den chinesischen Markt hinaus zu wachsen. Dabei ist das Unternehmen vor allem an Investitionen oder Übernahmen interessiert, um seine Dienstleistungen auf dem europäischen und amerikanischen Markt anzubieten. Vor allem im Gaming-Bereich versucht das Unternehmen seine Stellung als weltgrößter Spieleproduzent auszubauen. So hat Tencent zusammen mit Activision Blizzard die mobile Version des Action-Shooters "Call-of-Duty" veröffentlicht. Insbesondere der Markt für Spiele auf Smartphone und Tablet ist besonders beliebt. Hier lassen sich für Publisher und Entwickler besonders lukrative In-App-Käufe realisieren und damit regelmäßige und margenstarke Einkommensströme aufbauen. Bei den vornehmlich jungen Konsumten sind In-App-Käufe eher akzeptiert als im traditionellen Markt für PC und Konsole. Über im Grundmodus kostenlos verfügbare Spiele wie zum Beispiel das sehr populäre Fortnite (Tencent gehören knapp 50 Prozent der Anteile am Publisher Epic Games), verkaufen die Publisher virtuelle Items, Charaktere, Spezialausrüstungen und andere Gadget.
Aber auch im Bereich Finanzdienstleistungen oder Entertainment investiert das Unternehmen in großen Stil. So hat Tencent 10 Prozent an der Universal Music Group übernommen und hierfür dem Mutterkonzern Vivendi 3 Milliarden EUR gezahlt. Ebenso hat Tencent für ungefähr 250 Millionen USD 5 Prozent an dem australischen Zahlungsdienstleister Afterpay übernommen. Afterpay ermöglicht Kreditlösungen für Käufe, bei denen Konsumenten erst kaufen und später zahlen wollen.
Die Expansion ist für Tencent und Investoren extrem wichtig, denn anders als die US-amerikanischen Vorbilder agiert das Unternehmen in seiner Heimat nicht in einem freien Markt, sondern ist vom Wohlwollen der chinesischen Regierung abhängig. So erlitt das Unternehmen im Jahr 2018 enorme Umsatzeinbußen, als die chinesische Regierung die Lizensierung wichtiger neuer Spieletitel von Tencent verweigerte woraufhin das Unternehmen die Spiele nicht auf den wichtigen chinesischen Markt bringen konnte. Als die chinesische Regierung ebenfalls 2018 entschieden hatte, die Anzahl von Online-Spielen zu reglementieren, erlitt Tencent (wie auch andere Unternehmen der Branche) einen Wertverlust von fast 20 Milliarden USD. Mit einem Umsatzanteil des Gaming-Segments von 30 Prozent verwundert diese Reaktion der Investoren nicht.
Daneben könnte Tencent in den Handelsstreit der USA mit China geraten. Zwar stand das Unternehmen hier nie derart im Fokus wie Huawei, völlig immun gegen mögliche Attacken auf das Geschäft ist Tencent trotzdem nicht. So hat die chinesische Regierung Tencent verboten, die letzte Folge der Erfolgsserie "Game of Thrones" auszustrahlen. Bisher hat der Handelsstreit dem Wachstum aber nicht nachhaltig schaden können. Weiterhin ist Tencent, anders als Huawei, nicht abhängig von anderen US-amerikanischen Unternehmen oder von US-amerikanischen Konsumenten, so dass es bereits an einem vergleichbaren Hebel fehlt. Insofern gehe ich davon aus, dass Tencent vom Handelskrieg relativ unbeschadet seinen Wachstumskurs fortsetzen kann.
Starke Margen trotz starken Wachstums
Insbesondere das Geschäft mit den mobilen Spielen ist für Tencent besonders margenträchtig. Investoren freuen sich vor allem darüber, dass das exponentielle Umsatzwachstum der letzten Jahre nicht zu Lasten des Gewinns geht. Nachdem die hohen Investitionen die Marge zunächst stark drückten, haben sich diese mittlerweile wieder stabilisiert und sollten auch zukünftig in einem ähnlichen Bereich bleiben. Die Bruttomarge von 44.42 Prozent und die operative Marge von 24.61 Prozent zeigen, dass Tencent in der Lage ist, langfristig und nicht auf Kosten der Profitabilität zu wachsen.
Die Dividende - niedrig, aber dynamisch steigend
Für Dividendeninvestoren eine eher traurige Nachricht ist, dass Tencent nur eine sehr geringe Dividende zahlt. Die aktuelle Rendite beträgt lediglich 0.3 Prozent. Trotzdem lohnt ein genauerer Blick. Wenn man bedenkt, dass das Unternehmen zuletzt 20 Prozent des operativen Cash Flows für Innovationsausgaben (Capex) aufwendete, dann besteht ein großer Spielraum für das Unternehmen, Investoren hier etwas mehr am operativen Erfolg teilhaben zu lassen. Insofern fallen die jährlichen Steigerungen der Dividende hoch aus. Lag die Dividende im Jahr 2013 noch bei 0,2 HKD pro Aktie, zahlte Tencent im Jahr 2019 bereits 1,2 HKD. Damit hat sich die Ausschüttung versechfacht. Wie im Dividenden-Turbo zu sehen, ist zu erwarten, dass das Unternehmen auch in Zukunft die Dividende stetig erhöhen wird:
Wenn Tencent die Dividendensteigerung beibehält, würde die Dividendenrendite in sechs Jahren bereits fast 2 Prozent betragen. Genügend Spielraum und Wachstumspotential sind vorhanden. Damit ist die Aktie für langfristige denkende Dividendenfans interessant, denen es um einen regelmäßigen Cashflow geht, um eines Tages im besten Fall sogar davon zu leben. Zu beachten ist allerdings, dass Tencent die Dividende nur einmal jährlich ausschüttet. Für 2020 ist das Ex-Dividendendatum am 14. Mai. Die Ausschüttung erfolgt am 15. Juni. Es ist also noch möglich, sich die Dividendenauszahlung für dieses Jahr zu sichern.
Ist die Tencent Aktie günstig bewertet?
Fundamental gesehen ist das Tencent aktuell lediglich fair bewertet. Basierend auf dem 10-jährigen KGV von 34,29 wird Tencent-Aktien unter Annahme eines 2020e EPS von 12,12 HKD nur knapp unter dem fairen Wert von 49,61 EUR pro Aktie gehandelt. Allerdings ist ein KGV von 34,29 selbst für einen Wachstumswert wie Tencent nicht mehr ganz so günstig. Apple beispielsweise wird nur selten oberhalb eines KGV von 25 gehandelt und weist eine deutlich höhere Dividendenrendite auf. Ebenso ist zu beachten, dass die letzten 10 Jahre von einem Bullenmarkt geprägt waren, der gerade bei Wachstumsunternehmen für tendenziell höhere Bewertungskennzeichen sorgte. In Zeiten einer schlechter laufenden Wirtschaft und damit möglicherweise einhergehender operativer Einbußen könnte es schwerer für Tencent werden, weiterhin eine solch hohe Bewertung zu rechtfertigen. Auch die aktuelle Dividendenrendite im Vergleich zur 10 jährigen Rendite von 0,27 Prozent indiziert keine wirkliche Unterbewertung. Alles in allem ist Tencent zwar nicht über Gebühr teuer, aber auch kein Schnäppchen.
Alternative Investments
Falls du dich für Technologie-Aktien interessierst, könnten folgende Investments ebenfalls interessant für dich sein. Ein Klick auf den jeweiligen Link bringt dich direkt zur kostenlosen Aktienanalyse.
Isin | Name | Land | Industrie | Branche | Dividende |
US0079031078 | AMD | USA | Halbleiter und Zubehör | Halbleiter | Nein |
US01609W1027 | Alibaba | China | Software/IT Dienste | Internet Dienstleistungen | Nein |
US0231351067 | Amazon | USA | Software/IT Dienste | Internet Dienstleistungen | Nein |
US0378331005 | Apple | USA | Technische Konsumgüter | Mobiltelefone | Ja |
Fazit: Tencent Aktie - dynamisches Wachstum zum fairen Preis
Ich halte die Tencent Aktie für ein ebenso spannendes wie langfristig erfolgversprechendes Investment. Trotz Handelskrieg und der jüngsten Eingriffe der chinesischen Regierung in eines der Kerngeschäfte konnte Tencent seinen Wachstumskurs bei voller Profitabilität fortsetzen. Die hohe Bedeutung der Softwarelösungen von Tencent im Alltag von Millionen von Menschen sowie die weltweite Expansion lassen weiteres Umsatzwachstum erwarten.
Die Tencent Aktie ist dank seiner langjährigen Dividendensteigerung aber auch für Cash-Flow orientierte Langzeitanleger interessant. Aufgrund der sehr niedrigen Dividendenrendite von unter 0.5 Prozent wird es aber einige Jahre dauern, bis sich ein nennenswerter Cashflow ergibt. Die nur einmal jährlich ausgeschüttete Dividende sowie die weiterhin bestehende Abhängigkeit Tencents vom Wohlwollen der chinesischen Regierung schmeckt allerdings nicht jedem Aktionär. Hinzu kommt, dass die Tencent Aktie derzeit nicht teuer, sondern historisch betrachtet fair bewertet ist, was ebenfalls für die Tencent Aktie spricht. Denn bei Aktien wie Apple oder Microsoft liegt das aktuelle KGV deutlich über dem historischen KGV.
Falls du weitere Qualitätsaktien wie Apple suchst, um von langfristig steigenden Kursen und Dividenden zu profitieren, findest du diese auf Aktienfinder.Net.
"Wir haben das Tool getestet. Der erste Aktienfinder mit dem Wow-Effekt. Von der Informationsvielfalt bis hin zur Benutzerfreundlichkeit." - Investing.com
8 Antworten
Andererseits ist die Tencent-Aktie für langfristige Anleger, die sich auf den Cashflow konzentrieren, aufgrund der steigenden Dividende interessant. Aufgrund der niedrigen Dividendenrendite von weniger als 0,5 % wird es jedoch erst in einigen Jahren zu einem erheblichen Cashflow kommen.
Es ist beeindruckend zu sehen, wie ihr nicht nur trockene Zahlen präsentiert, sondern die Informationen in eine unterhaltsame und leicht verdauliche Form bringt.
Liebe Grüße,
Sandra
Wie siehst Du Tencent (und die weiteren chinesischen Internetaktien) heute?
Kann man ggf. Naspers im Aktienfinder aufnehmen
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Weiter so.
Besten Dank, machen wir! 🙂
Sehr interessant
Vielen Dank! Tencent ist definitiv ein interessantes Unternehmen.