Schon vor dem Führerschein ist den meisten Deutschen SIXT bekannt. Der Autoverleih ist an Flughäfen und in der Werbung omnipräsent, was auf einen gewissen Erfolg des Unternehmens schließen lässt. Ob die Aktie dieser Vermutung folgend ein erfolgversprechendes Investment ist, schauen wir uns in dieser Aktienanalyse näher an.
Diese kostenlsoe Aktienanalyse kannst du auch als Video sehen.
Unternehmensübersicht
SIXT erzielt seine Umsätze in zwei Segmenten. Der Autovermietung sowie dem Autoleasing.
Autovermietung
Mit 73 Prozent Umsatzanteil ist die Autovermietung das mit Abstand wichtigste Segment. Rund 30 Prozent Marktanteil in Deutschland erklärt die in der Einleitung gefühlte Omnipräsenz der Marke SIXT. Und auch außerhalb Deutschlands werden Autos vermietet. In Europa und den USA geschieht dies über eigene Tochtergesellschaften, während in anderen Ländern die Autovermietung über Franchise- und Kooperationspartner abgewickelt wird. In Summe ist SIXT in 110 Länder direkt oder indirekt vertreten, wobei sich zur klassischen Autovermietung Dienstleistungen wie Taxidienste („hail ride“) oder Car Sharing gesellen.
Autoleasing
Das Segment Autoleasing bedient sowohl Geschäfts- als auch Privatkunden. Entsprechend können ganze Fuhrparks oder auch nur Einzelfahrzeuge geleast werden. Über das sogenannte Flottenmangement bietet SIXT zudem die Verwaltung von Fahrzeugen an, die nicht bei SIXT geleast wurden. Dieser Service umfasst beispielsweise die Versicherung und Wartung der Fahrzeuge. Ein Teil des Umsatzes wird übrigens mit dem Verkauf von Leasingfahrzeugen realisiert, wobei SIXT in der Regel bereits beim Kauf eines Autos mit dem Hersteller oder Händler eine Rücknahmevereinbarung aushandelt, was für Planungssicherheit sorgt.
Das Leasing inklusive Fahrzeugverkäufe trägt derzeit 27 Prozent zum Konzernumsatz bei. Mit gut 62 Prozent Umsatzanteil ist Deutschland nach wie vor der mit Abstand wichtigste Markt, wobei der internationale Umsatz im Jahr 2018 mit 20 Prozent gegenüber 7 Prozent im Inland überproportional stark wuchs.
Umsatz und Gewinnwachstum
Eine Aktie ist nur dann ein erfolgversprechendes Investment, wenn die Gewinne des Unternehmens langfristig steigen. Und die Gewinne sind das Ergebnis von Umsatz und Marge. Wie sich diese innerhalb der letzten Jahre entwickelten, siehst du hier:
Von 2007 bis 2012 stagnierte der Umsatz bei leicht sinkenden operativen Margen. Seitdem geht es jedoch sowohl mit dem Umsatz aus auch der Marge bergauf. Zu verdanken ist dies in erster Linie dem Wachstum im Ausland.
Während der mageren Jahren bis 2012 fiel die Gewinnentwicklung wenig berauschend aus. Im Zuge der Finanzkrise wurde die Dividende sogar zwei Mal in Folge gekürzt. Ganz anders das Bild in den Jahren danach:
Für das Geschäftsjahr 2018 schüttete SIXT übrigens eine satte Sonderdividende aus. Grund war der Verkauf von DriveNow, einem JointVenture im Bereich Car Sharing mit BMW, dass komplett an den ehemaligen Partner verkauft wurde.
Darüber hinaus offenbart der Gewinneinbruch im Zuge der Finanzkrise, dass auch SIXT als Unternehmen in der Automobilbranche sich nicht von der Abhängigkeit der Konjunktur befreien kann. Kein Wunder. In schweren Zeiten wird zum einen weniger gereist, weshalb die Nachfrage nach Mietautos sinkt. Zudem werden die Unternehmen beim Neuwagenleasing zurückhaltender sein.
SIXT Aktien im Angebot
Wenn du die SIXT-Aktie auf einer Finanzseite näher anschauen möchtest, setzt du dich dem Risiko vorübergehender Verwirrung aus. Es gibt nämlich nicht nur eine SIXT Aktie, sondern gleich drei. Dies ist der Augenblick der Bewährung! Während der Aktienfrischling einen Hilfepost im sozialen Netzwerk seiner Wahl absetzt („Welche Aktie soll ich kaufen?“), steuert der Aktienveteran souverän die Investor Relations von SIXT an und findet in weniger als einer Minute diesen wunderbaren Vergleich zwischen Stamm- und Vorzugsaktie. Bei der dritten handelbaren SIXT Aktie handelt es sich um die Leasing-Tochter des SIXT Konzerns, die SIXT Leasing SE. Und wer die Webseite genauer anschaut, der bemerkt, dass ich gelogen habe. Es gibt nämlich sogar 4 SIXT Aktien. Von der vierten existieren jedoch nur zwei Stück.
Für die meisten Aktionäre bietet sich wegen der höheren Dividendenrendite die SIXT SE Vorzugsaktie zum Kauf an. Während die absolute Dividende beider Aktien annähernd gleich hoch ausfällt, ist die Vorzugsaktie deutlich günstiger zu haben. So kostet die Stammaktie aktuell 87,90 Euro, die Vorzugsaktie aber „nur“ 61,60 Euro. Von der Dividendenrendite abgesehen unterscheiden sich die dividendenbasierten Kennazhlen kaum:
Ähnlich wie bei Banken und Versicherungen ist der Cash-Flow bei SIXT nicht aussagekräftig, weshalb die du die 100% Ausschüttungsquote auf den Free Cash Flow getrost ignorieren darfst.
Die Bewertung der Sixt Vorzugs-Aktie
Wir schauen uns bei der Bewertung ausschließlich die für meisten Anleger interessantere Vorzugsaktie an. Wie du siehst, hat die Wirkung des Dividenden-Doping durch die Sonderdividende nachgelassen und ist die Dividendenrendite von kurz zuvor noch über 6 Prozent auf 3,5 Prozent gefallen:
In den Jahren 2011 bis 2013 lag die Einstiegs-Dividendenrendite deutlich höher bei ebenfalls teilweise über 6 Prozent. Aber damals liefen die Geschäfte eben noch nicht so ordentlich wie heute, weshalb der Aktienkurs deutlich niedriger war.
Ob die Aktie Stand heute günstig oder teuer ist, siehst du in der Dynamischen Aktienbewertung:
Bei einem Kurs von 61,60 Euro erscheint die Aktie nahezu fair bewertet. Der faire Wert basierend auf dem Gewinn liegt bei 59 Euro, der faire Wert Dividende geringfügig darunter. Schön zu sehen, dass die Aktie Mitte 2017 bei einem Kurs von über 70 Euro deutlich überbewertet war. Offenbar gingen viele Aktionäre kurz vor Ausschüttung der fetten Sonderdividende auf Shoppingtour. Eine Aktie wegen einer einmalig hohen (Sonder-)Dividende zu kaufen ist allerdings keine gute Idee. Wer die Aktie damals zu Höchstpreisen erwarb, hat Stand heute eine Negativrendite von 8,5 Prozent erzielt.
Fazit: Solide Aktie zu einem fairen Preis
Auf die Schnelle reich wird man als Aktionär von SIXT vermutlich nicht. Aber eine ordentliche Rendite könntest du erzielen. Falls die Konjunktur keinen Strich durch die Rechnung macht, ist auf Basis der prognostizierten Gewinnsteigerung für die nächsten Jahre eine Rendite von leicht über 10 Prozent (Dividende einbezogen) zu erwarten. Übrigens ist die Vorzugsaktie von SIXT gemeinsam mit weiteren Neuaufnahmen seit kurzem bei der Consorsbank besparbar.
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5 Antworten
Ähnliche Vorteile bieten Aktien der amerikanischen Kreuzfahrtreedereien Carnival und Royal Carribean. Je nach Reisedauer zahlen sie bei mindestens 100 Aktien im Depot On-Board-Credits. Aida gehört zu Carnival. Bei unserer jüngsten Reise hat uns die Gesellschaft darauf hingewiesen, dass dieser OBC steuerpflichtig ist. Das halte ich für sehr zweifelhaft, da die Zahlung nicht vom Gewinn der Gesellschaft abhängt, sondern von der Reisedauer (§ 20 EStG). M.E. ist es eine reine Marketing-Aktion wie bei Sixt. Ich will keineswegs eine Steuerdiskussion entfachten oder bei Steuerberatern schnorren, abgesehen davon, dass Torsten Tiedt das auf diesen Seiten sofort unterbinden würde. Aber hat jemand schon einmal Ähnliches gehört?
Danke für den Beitrag! Ich wusste gar nicht, dass SIXT auch im Autoleasing tätig ist. Kannte es auch nur von der Vermietung und dem angesprochenen Shareholder-Tarif. Vielleicht lohnt sich ja dann doch die eine oder andere Aktie… 😉
Danke für die nette Rückmeldung. Freut mich, dass der Artikel auf Interesse gestoßen ist 🙂
Zusätzlich bietet Sixt einen echt netten Bonus für Aktionäre an. Wenn man im Besitz einer Aktie ist (ja, es genügt tatsächlich nur eine), kann man sich bei Sixt für den sogenannten „Shareholder-Tarif“ freischalten lassen, wo man Rabatte für sein Mietauto bekommt. Ich habe mir vor ein paar Jahren nur deswegen eine Sixt-Aktie gekauft und es funktioniert tatsächlich ziemlich gut.
Zwischenzeitlich habe ich Mengenmässig aufgestockt, da die Sixt-Aktie abgesehen vom Rabatt ein sehr interessantes Investment ist.
Weitere Infos:
https://www.mietwagen-klassen.de/sixt-shareholder-tarif/
Danke für die Info und den Link. Echtes Insiderwissen! 🙂