Im April wurde der Börsencrash bis auf weiteres abgesagt. Mister Market ist wieder in Partylaune und hat die Top-Aktien des Monats im 100 Prozent und mehr nach oben katapultiert. Um es in die Aprilliste der Top-Aktien zu schaffen, sollten die Kurse um mindestens 65 Prozent zugelegt haben. Im Vormonat März hat das noch ganz anders ausgesehen. Für einen Platz an der Sonne reichten damals bescheidene 10 Prozent Kursgewinn.
Allerdings hoffe ich nicht, dass du auf die Top-Aktien des Aprils setzt. Denn dann wärst du entweder ein schlechter Investor oder ein Spekulant, was beides langfristig betrachtet wenig erfolgversprechend ist. In diesem Artikel erkläre ich dir, warum die die Top-Aktien kritisch sehe und die Verlierer-Aktien für interessanter halte.
Welche Aktien haben von der Erholung im April 2020 am meisten profitiert und welche Aktien gegen den Trend dennoch verloren? Hier die Liste der Gewinner und Verlierer:
Unter den Top-Aktien im April tummeln sich reihenweise Verlierer aus den Branchen Öl und Gas, Touristik und Freizeit, die im Börsencrash so richtig unter die Räder kamen. Nun haben sich schwer gebeutelten Aktien ein Stück weit erholt. Dabei vernebeln die hohen Kursgewinne von 65, 80, 100, 200+ Prozent leicht die Sicht. Doch anstatt zu bedauern, nicht dabei zu sein, solltest du dir klarmachen, dass eine Aktie, die zuvor um 50 Prozent gefallen ist, um 100 Prozent steigen muss, um zum Ausgangswert zurückzukehren. Und alle „Top-Aktien“ haben in den Vormonaten mehr als 50 Prozent verloren. Auf 3-Monats-Sicht sind alle 15 „Toip-Aktien“ noch immer im Minus. Davon 11 Aktien trotz Erholung mit über 40 Prozent. So hat die Top-Aktie Apache im April zwar um sage und schreibe über 225 Prozent zugelegt, ist auf 3-Monats-Sicht aber noch immer über 50 Prozent im Minus.
Im Artikel „So meisterst du den Börsencrash“ habe ich gezeigt, welche Branchen gut durch einen Börsencrash kommen und welche nicht. Zykliker haben es in einem Börsencrash als Folge wirtschaftlicher Verwerfungen besonders schwer. Wenn du dein Geld bevorzugt in Zykliker steckst, kannst du dir fast sicher sein, einen Großteil deiner Kursgewinne beim nächsten Börsensturm zu verlieren – Dividendenkürzungen inklusive. Und da es bei den meisten Top-Aktien um Zykliker handelt, sind diese für dich als Anleger, der von langfristig steigenden Kursen und Dividenden profitieren möchte, kaum interessant.
Unter den 15 Top-Aktien befinden sich allerdings auch einige Exoten. Aus der Reihe tanzt beispielsweise die PaySign Aktie. Der langfristige Kursverlauf des Bezahldienstleisters erinnert ein wenig an Wirecard, wo es nach einem rasanten Gipfelsturm ebenfalls wieder abwärts ging:
Ebenfalls analog zu Wirecard ziehen die Umsätze bei in diesem Fall sogar steigenden Margen weiter an, was in Folge für steigende Gewinne sorgt:
Allerdings ist das Unternehmen mit einem Umsatz von knapp 35 Millionen USD ein Zwerg und damit ebenfalls nur für Spekulanten interessant. Dass die Paysign Aktie überhaupt im Aktienfinder vertreten ist, hat sie einem Video von Mission Money zu verdanken, in dem die Aktie als potentieller Tenbagger vorgestellt wurde. Kommen wir nun zu den Verlierer-Aktien.
Während im April viele Aktien von der Erholung profitierten, gaben die Aktien einiger Versicherer weiter nach. Dabei zählt auch die Versicherungsbranche zu den Verlierern des jüngsten Börsencrashs. Eine Auswertung über alle Branchen zeigt, dass die Versicherer während des Crashs überdurchschnittlich stark verloren und von der folgenden Erholung nur unterdurchschnittlich profitierten. Dabei sind wirtschaftlichen Folgen des wirtschaftlichen Einbruchs für die Versicherer dreigestaltig.
Versicherer halten ein Teil der Prämien in Wertpapieren, zu denen auch Aktien gehören. Fallen die Aktienkurse unter die Anschaffungskosten, sind in den meisten Rechnungslegungen Abschreibungen vorgesehen, was auf den Gewinn drückt. So musste die RLI Corporation als eine der Verlierer-Aktien laut Quartalsbericht Q1 2020 Abschreibungen auf den Aktienbestand in Höhe von 130,4 Millionen USD vornehmen.
Je nach Versicherungsart steigen aufgrund der wirtschaftlichen Verwerfungen die Versicherungsschäden signifikant an. Das gilt beispielsweise bei Versicherungen gegen den Ausfall von Großveranstaltungen. Ganz ohne Schadensfall werden auch Prämien teilweise auf Kulanzbasis zurückerstattet. Dies gilt in hohem Umfang für KFZ-Versicherungen betrieblicher Fuhrparks, weil die Autos kaum noch gefahren werden.
Laut einer Umfrage der amerikanischen Zentralbank FED im Jahr 2019 konnten 4 von 10 Amerikanern nicht einmal 400 USD als Notfallgroschen beiseite legen, und im Zuge der Corona-Krise haben im März und April 2020 in den USA über 20 Millionen Menschen ihren Job verloren. Das bedeutet, dass Millionen Amerikaner ihren Zahlungsverpflichtungen nicht länger nachkommen können. Normalerweise führt dies zum Erlöschen des Versicherungsschutzes sowie einer außerordentlichen Kündigung und einem Inkassoverfahren. Angesichts der schieren Masse zahlungsunfähiger Versicherter, entscheiden sich Versicherer wie beispielsweise GEICO von Berkshire Hathaway (siehe Q1 2020 Seite 26) dazu, Zahlungsaufschub zu gewähren. Kurzfristig führt dies dazu, dass die Versicherungsbeiträge sinken, der Versicherungsschutz aber erhalten bleibt.
Geht es der Wirtschaft schlecht, sinkt darüber hinaus das zukünftige Volumen der Versicherungsverträge und damit der einbezahlten Prämien als Grundlage des zukünftigen Gewinns. Unter dem Druck des drohenden Einbruchs der Nachfrage werden zudem Rabatte auf Versicherungsprämien gewährt, die die Margen reduzieren.
Der Versicherungsbranche bläst also ein heftiger Gegenwind ins Gesicht. Dazu passend hat der deutsche Versicherungsriese Allianz am 30.04 die Gewinnprognose einkassiert und sieht aufgrund der hohen Unsicherheit bis auf weiteres von einer neuen Prognose ab. Kein Wunder also, dass unter den Flop-Aktien im April gleich vier Versicherer zu finden sind.
Allgemein zählen übrigens auch die Versicherer zu den Zyklikern, weshalb das langfristige Gewinnwachstum vieler Versicherungs-Aktien eher bescheiden ausfällt. Dazu passt, dass der Aktienfinder an 41 analysierte Versicherungs-Aktien nur 4 Auszeichnung als Gütesiegel für qualitativ hochwertige Aktien verteilt. Auch das auf dem langfristigem Gewinnwachstum basierende Ranking fällt für die vier in der Verlierer-Liste enthaltenen Versicherer bescheiden aus:
Abseits der Versicherer sind die Verlierer-Aktien bezüglich Qualität für ein langfristiges Investment etwas bunter gemischt als es bei den Top-Aktien der Fall war. So kommen die beiden Container-REITs Public Storage und Extra Space Storage durchaus für ein langfristiges Investment in Betracht.
Trotz konjunktureller Abhängigkeit einen Blick wert könnte auch Rational sein. Der deutsche Hersteller von Groß- und Industrieküchen hat in den letzten 20 Jahren ein imposantes Wachstum hinter sich:
Leider ist die Aktie in den letzten Jahren gut gelaufen und hat sich vom Spätjahr 2014 bis Ende 2019 mehr als verdreifacht. Eine Überbewertung der Aktie war die Folge, die selbst durch den Kurssturz nicht vollständig abgebaut wurde, wenn du die Prognose des laufenden Geschäftsjahrs als Bewertungsgrundlage nimmst:
Und dann hätten wir noch Wirecard, die im Zuge eines selbst in Auftrag gegebenen Prüfberichts von KPMG ein paar hässliche Anmerkungen ins Stammbuch geschrieben bekam und daraufhin gut 30 Prozent vom Zwischenhoch verlor. Leider habe ich noch nicht die Zeit gefunden, mich eingehender mit dem Prüfbericht zu befassen.
Ich betrachte die Top-Aktien des Monats für ein langfristiges Investment als ungeeignet. Wer im April 60 Prozent und mehr an Boden gut machte, hat vorher höchstwahrscheinlich deutlich mehr verloren und kann sich nur bedingt an den jüngsten Kursgewinnen freuen. Wer tatsächlich ganz unten eingestiegen ist, hatte Glück und ist kein Investor, sondern ein Spekulant.
Unter den Verlierer-Aktien sind ein paar Titel für langfristige Investments dabei. In Wirecard und Public Storage bin ich selbst investiert. Aber auch auf der Verlierer-Seite fällt die Anzahl potentieller Kauf-Kandidaten für mich eher bescheiden aus.
Und was ist deine Meinung? Investierst du in Zykliker? Bist du in eine der oben gelisteten Aktien investiert oder hast sogar einen dieser Aktien vor kurzem gekauft?
Abseits der Top und Flop-Aktien eines Monats sind im Aktienfinder viele weitere Aktien Qualitätsaktien enthalten. Falls du von langfristig steigenden Kursen und Dividenden zu profitieren, bist du hier gut aufgehoben. Die einfache Mitgliedschaft ist kostenlos, und mit dem Starterpaket winkt dir sogar eine kostenlose Vollmitgliedschaft im Aktienfinder.
„Der erste Aktienfinder mit dem Wow-Effekt. Von der Informationsvielfalt bis hin zur Benutzerfreundlichkeit.“ – Investing.com
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5 Comments
Nach jahrelangen Halten der Wirecardaktie steige ich trotz Verlust in mehreren Verkaufsraten aus der Aktie aus. Ich investiere das Geld jetzt in Fortinet.
Hallo Torsten,
also ich mache „buy and hold“ .. und generell zum Verkauf … die Frage kaufen oder verkaufen stellt sich bei langfristigen Aktionären nicht … sie bleiben dem Unternehmen verbunden … auch in schlechten Zeiten … wer verkauft hat seine Hausaufgaben vorher nicht gemacht …. Aktien für immer … Krisen passieren … dazu ist die Welt insgesamt mittlerweile zu sehr miteinander verwoben und dementsprechend „dünnhäutig“ …fragil …. da helfen nur solide Informationen wie beispielsweise die langfristige Entwicklung von Dividenden Z.B beim DAX … das hilft bei der (vorherigen) Einschätzung einer Aktie …
Schöne Grüße
Uwe
Hallo Uwe,
danke für deinen Kommentar und weiterhin viel Erfolg bei deiner Aktienauswahl!
Torsten
Hallo Torsten,
vielen Dank für einen weiteren informativen Artikel. Immer wieder angenehm deine Berichte zu lesen.
LG
Eifelkrake
Ich danke dir für den netten Kommentar!