Keine Aktie ist häufiger in deutschen Depots zu finden als die der Deutschen Telekom. Was aber nicht bedeutet, dass die Deutsche Telekom auch die beliebteste Aktie der Deutschen ist. Tatsächlich ist die Aktie das Trauma der Deutschen Aktienkultur. Obwohl die Nachfrage nach der „T-Aktie“ im Zuge der damaligen Werbekampagne mit dem mittlerweile verstorbenen Schauspieler Manfred Krug als Zugpferd weniger mit Aktienkultur als mit Gier zu tun hatte. Es hätten genauso gut Tulpen anstatt Aktien sein können.
Viele Positionen werden vermutlich „Altlasten“ aus den drei Börsengängen um die Jahrtausendwende sein, die vielleicht in der Hoffnung gehalten werden, dass der Aktienkurs irgendwann einmal wieder den Einstandswert erreicht.
Je nachdem, zu welchem Ausgabepreis man zugeschlagen hat, ein unterschiedlich langer Weg:
Die drei Ausgabepreise der Deutschen Telekom-Aktie vom Jahr 1996 bis 2000 und aktueller Kurs (Chart: Yahoo Finance)
Doch ist die Aktie der Deutschen Telekom tatsächlich so schlecht wie ihr Ruf? Die Entwicklung der jährlichen Renditen seit 2001 zeigt zwei Phasen. In der ersten Phase bis 2012 war die Deutsche Telekom ein geradezu fürchterliches Investment, mit dem man einen Großteil des investierten Kapitals verlor. Doch dann drehte sich der Wind:
Irgendwas muss passiert. Und das „Was“ heißt T-Mobile USA.
Im Jahr 2000 übernahm die Deutsche Telekom das US-Unternehmen Voicestream und benannte es in T-Mobile USA um. Lange Zeit stand die Übernahme unter keinem guten Stern. Die Deutsche Telekom beabsichtigte sogar einen Verkauf an den Konkurrenten AT&T mit einem Verlust in Höhe von 11,7 Milliarden USD im Jahr 2011. Doch die amerikanische Kartellbehörde durchkreuzte den Plan.
Zum Glück, denn mit einem neuen CEO namens John J. Legere kam eine neue Strategie und damit der langersehnte Erfolg. Die Grafik zeigt, wie nach Jahren der Stagnation ab 2013 plötzlich die Kunden zu T-Mobile USA strömen:
Kundenzuwachs bei T-Mobile seit 2013 (Quelle: https://www.statista.com/statistics/219577/total-customers-of-t-mobile-usa-by-quarter)
Im Jahr 2013 zieht dann auch der Kurs der Telekom-Aktie an, der 63,5% von T-Mobile USA gehört.
Wenn du die Entwicklung von Gewinn und Cash-Flow zwischen Mutter und Tochter vergleichst, erkennt du gewisse Parallelen:
Entwicklung von Gewinn, Cash-Flows und Dividende der Deutschen Telekom
Mit 60,5 Milliarden Euro Marktkapitalisierung ist die US-Tochter an der Börse nur geringfügig niedriger bewertet der Mutterkonzern mit einer Marktkapitalisierung von 73,1 Milliarden Euro. Dank der Tochter macht die Deutsche Telekom laut den letzten Quartalszahlen bereits 57 Prozent ihres Umsatzes in den USA und erzielt dort das höchste Wachstum.
Derzeit ist eine Fusion zwischen T-Mobile USA und dem Konkurrenten Sprint geplant. Das gemeinsame Unternehmen hätte dann über 130 Millionen Kunden und die Deutsche Telekom wäre der größte Anteilseigner mit dem Telekom-Chef als vermutlicher Vorsicht im Aufsichtsrat. Sollte die Fusion gelingen und die Dynamik von T-Mobile USA auf den Teil von Sprint überspringen, brächte dies beiden großen Mobilfunkanbieter AT&T und Verizon in die Defensive.
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Die Erfolgsaussichten der Deutschen Telekom hängen entscheidend vom weiteren Erfolg von T-Mobile USA ab. Deshalb drängt sich die Frage auf, warum man anstelle der Deutsche Telekom Aktie nicht gleich die erfolgreiche Tochter kaufen sollte. Ein Argument könnte die Dividende in Höhe von aktuell 4,6 Prozent sein, die derzeit noch steuerfrei, bzw. gestundet, ausbezahlt wird, während T-Mobile USA keine regelmäßige Dividende ausschüttet.
Ich vermute, dass die meisten Käufe der Deutschen Telekom Aktie dividendengetrieben sind. Schauen wir uns deshalb die Sicherheit der Dividende an. Optimalerweise wird die Dividende aus den laufenden Erträgen bezahlt und nur zur Not aus der Substanz. Die laufenden Erträge sind der freie Cash-Flow, die Substanz die liquiden Mittel und leicht zu Geld zu machenden Wertpapiere in der Bilanz. Wie sich diese derzeit entwickeln, siehst du hier:
Auf die letzten 12 Monate bezogen schüttete Die Deutsche Telekom Dividenden in Höhe von 3,515 Milliarden Euro aus, die vom freien Cash-Flow in Höhe von 6,581 Milliarden Euro gedeckt wurden. Die Dividende greift die Substanz des Unternehmens also nicht an. Im Gegenteil blieben nach Ausschüttung der Dividende 3,066 Milliarden Euro übrig, die theoretisch für den Abbau der Schulden genutzt werden könnten. Allerdings schwankte der freie Cash-Flow in den letzten Jahren deutlich. In den Jahren 2013, 2015 und 2017 deckte der freie Cash-Flow die Dividende nicht. Ziel des Managements ist es, den freien Cash-Flow um 10% pro Jahr zu erhöhen.
Nach aktueller Sachlage halte die Dividende der Deutschen Telekom nicht für gefährdet. In Anbetracht einer Dividendenrendite von über 4,5% kann man die Deutsche Telekom durchaus als interessante Dividendenaktie bezeichnen. Doch ist die Aktie auch günstig bewertet?
Ein bei Dividendenaktien beliebter Bewertungsansatz ist der Vergleich zwischen aktueller und historischer Dividendenrendite. Liegt die aktuelle über der historischen Dividendenrendite scheint die Aktie günstig bewertet zu sein und umgekehrt.
Der Dividenden-Turbo macht genau das und zeigt das Ergebnis in einer interaktiven Grafik an. In der Grafik erkennst du, dass die Dividendenrendite zwischen 2009 und 2013 mit Spitze 9,6% deutlich über dem aktuellen Niveau lag. Das war die Zeit, in der es bei der Deutschen Telekom respektive T-Mobile USA nicht so gut lief und die Dividende als „Schmerzensgeld“ herhalten musste:
Die blauen Balken zeigen dir die jeweilige Höhe der Dividende bezogen auf die letzten 12 Monate. Du erkennst mehrere Dividendenkürzungen und sogar eine Streichung der Dividende in den Jahren 2003 und 2004.
Heute steht die Deutsche Telekom deutlich besser da als vor 2013. Entsprechend zog der Aktienkurs an und fiel die Dividendenrendite. Basierend auf einem 12-Monats-Vergleich liegt die aktuelle Dividende im neutralen Bereich. Die Aktie erscheint demnach fair bewertet zu sein.
Wie schlägt sich die Aktie der Deutschen Telekom gegen die Telekomgiganten AT&T und KDDI? In diesem Video erfährst du es:
Deutsche Telekom vs. AT&T vs. KDDI
Dividende schön und gut. Doch die Dividende existiert nicht im luftleeren Raum, sondern finanziert sich langfristig aus dem Unternehmensgewinn. Auch der Aktienkurs orientiert sich an der Entwicklung des Unternehmensgewinns. Deine Rendite, die sich aus Dividende und Kursgewinn zusammensetzt, hängt deshalb direkt vom Verlauf des Unternehmensgewinns ab. Insofern macht es Sinn, die Bewertung der Aktie am Unternehmensgewinn und/oder dem Cash-Flow festzumachen. Das leistet die Dynamische Aktienbewertung, die basierend auf den Multiples der Vergangenheit (KGV, KCV) sowie der historischen Dividendenrendite mehrere faire Werte über den ausgewählten Zeitraum berechnet und grafisch anzeigt.
Der für die Bewertung repräsentative Zeitraum der Deutschen Telekom beginnt aus meiner Sicht im Jahr 2014, nachdem der Aktienkurs dank des sichtbaren Erfolgs von T-Mobile USA gestiegen ist und der Markt der Aktie eine höhere Bewertung zugestand. Entsprechend habe ich für die Berechnung der fairen Werte den Zeitraum beginnend im Jahr 2014 ausgewählt. Und so sieht das Ergebnis aus:
Der bilanzierte Gewinn schwankt relativ stark, weshalb ich den „Fair Value KGV“ als unzuverlässig einstufe und ausgeblendet habe. Anders beim operativen Cash-Flow und der Dividende, die beide nahe beieinander liegen und eine deutliche Unterbewertung der Aktie nahelegen, was du an der rot gestrichelten Linie erkennst, die den aktuellen Kurs mit dem nahesten fairen Wert verbindet.
Der Grund für die Unterbewertung sind eine im Vergleich zum Durchschnitt der letzten Jahre ab 2014 niedriges KCV sowie eine hohe Dividendenrendite (siehe Grafik grüner Kasten). Wenn du im Dividenden-Turbo vom 1-Jahres auf den 2-Jahres-Korridor wechselst, bekommst du ebenfalls eine Unterbewertung angezeigt. Der jeweilige Betrachtungszeitraum ist also von entscheidender Bedeutung.
Eine aus meiner Sicht derzeit sichere Dividende und eine günstige Bewertung machen die Aktie zu einem besseren Investment als ihr Ruf vermuten lässt. Jedoch hängt die künftige Entwicklung entscheidend vom weiteren Erfolg von T-Mobile USA ab. Hier wird interessant sein, ob nach dem Merger mit Sprint der Funke der Kundenorientierung im Rahmen der uncarrier-Strategie auf den Sprint-Teil überspringt. Falls ja, verspricht die Telekom Aktie eine ordentliche Rendite und sollten sich AT&T und Verizon besser warm anziehen.
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2 Comments
Ich kann mich selbst noch daran erinnern, als die Telekom an die Börse ging. War damals ein Riesenhype, ich glaube Manfred Krug hat Werbung gemacht. Mein Vater kaufte welche und war enttäuscht und hat die Aktie verkauft nach der Blase, welche Anfang der 00er Jahre platzte. Aber auf lange Sicht, gerade aus Sicht der Dividenden, hat sich die Aktien gemausert. Aber zur Jahrtausendwende war die Gier so groß, dass niemand die Dividendenstrategie in Erwägung zog. Jeder glaubte, über Nacht reich zu werden. Und (langfristige) Renditen im einstelligen Bereich waren da weniger angesagt 🙂
Hallo Hanna,
so war es und so wird es leider auch weiterhin sein. Jedenfalls bei denenen, die von der Gier getrieben sind. Mein Vater hatte übrigens auch Telekom-Aktien gekauft 🙂
LG!
Torsten